Kurz nach Flixbus-Unfall Erneut Reisebus umgekippt - 21 Verletzte auf der A44
29.03.2024, 01:57 Uhr Artikel anhören
Ein Ausflug nach England endet für eine Gruppe von Berufsschülern mit einem Unfall in NRW und mehr als 20 Verletzten. Es ist der zweite derartige Vorfall auf deutschen Autobahnen binnen weniger Tage.
(Foto: dpa)
In der Nacht zum Karfreitag gerät eine Busreise für 60 Fahrgäste zum Albtraum. Auf der A44 bei Werl in NRW kommt ein Doppeldecker von der Fahrbahn ab und kippt um, mehr als 20 Schüler eines Berufskollegs werden verletzt. Ähnliches passierte am Mittwochmorgen bereits mit einem Flixbus.
Bei einem Busunglück auf der Autobahn 44 in Nordrhein-Westfalen sind in der Nacht zu Freitag mehr als 20 Menschen verletzt worden. In dem Reisebus mit rund 60 Insassen, der bei Werl von der Fahrbahn abkam und auf die Seite stürzte, saßen nach Angaben eines Polizeisprechers Schüler eines Berufskollegs aus Warburg an der Grenze zu Hessen. Sie befanden sich demnach auf der Rückfahrt von einer Reise nach England. Bei den Schülern handele es sich um junge Erwachsene.
Der Polizeisprecher sprach zunächst von 21 Leichtverletzten und einer schwer verletzten Person. Später sprach die Leitstelle in Dortmund von 20 Leicht- und einem Schwerverletzten. In Lebensgefahr sei niemand, hieß es übereinstimmend. Der Fahrer des Busses blieb den Angaben zufolge unverletzt. Zur Unfallursache werde noch ermittelt, weitere Fahrzeuge seien nach ersten Erkenntnissen nicht beteiligt gewesen. Das Unglück passierte in Fahrtrichtung Kassel. Die A44 wurde nach dem Unfall von den Ausfahrten Unna Ost bis Werl einseitig voll gesperrt. Doppeldecker sei am Freitagmorgen geborgen und abtransportiert worden. Die Fahrbahn in Richtung Kassel werde gereinigt und in Kürze wieder freigegeben, teilte ein Polizeisprecher am frühen Vormittag mit.
Der schwer beschädigte Bus musste vor der Bergung aufgerichtet werden. Neben der Feuerwehr war auch ein Rettungshubschrauber im Einsatz. Die Ermittler klären nun, wie es zum zweiten Mal binnen weniger Tage zu einem solchen Unfall auf deutschen Autobahnen kommen konnte.
Flixbus verunglückt - vier Tote
Bereits am Mittwochmorgen hatte es einen schweren Busunfall gegeben: Ein Doppelstockbus des Anbieters Flixbus, der von Berlin nach Zürich fahren sollte, war gegen neun Uhr auf der A9 in Fahrtrichtung München von der Fahrbahn abgekommen und in einer Böschung auf die Seite gekippt. In dem Bus befanden sich nach Polizeiangaben 52 Fahrgäste und zwei Fahrer. Vier Fahrgäste starben, sechs Insassen erlitten schwere Verletzungen. Der Busfahrer beziehungsweise Ersatzbusfahrer, ein 62-jähriger Tscheche und ein 53-jähriger Slowake, wurden ebenfalls verletzt. Gegen den 62-jährigen Fahrer wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt.
Eine Mitreisende, die mit ihren drei Kindern an Bord des Busses war, berichtete, schon der Start in Berlin sei holprig gewesen, weil sich der Busfahrer verfahren habe und eine Vollbremsung einlegen musste. Immer wieder habe er außerdem auf der Fahrt mit seinem Kollegen lautstark diskutiert, sagte Sadaf Bahadury der "Leipziger Volkszeitung". Bahadury und ihre vier, sechs und neun Jahre alten Kinder wurden nur leicht verletzt. "Wir waren alle angeschnallt, vielleicht war das unser Glück", sagte sie.
In den vergangenen Jahren gab es in Deutschland immer wieder schwere Reisebusunfälle. Dennoch zählen Busse zu den relativ sicheren Verkehrsmitteln. Der Unfallstatistik zufolge sind sie vergleichsweise selten in Verkehrsunfälle mit Personenschaden involviert. "Dennoch sind Fälle, in denen es zu Unfällen kommt, oft dramatisch, weil die Zahl der Betroffenen hoch sein kann", so ein Sprecher des ADAC.
2022 kamen den Angaben zufolge bei Busunfällen innerhalb und außerhalb von Ortschaften insgesamt acht Menschen ums Leben - eine im langjährigen Vergleich nicht ungewöhnliche Zahl. Der ADAC verwies auf die seit 1999 bestehende Gurtpflicht in Reisebussen. "Ob und wie die einzelnen Unternehmen kontrollieren, ob Insassen angeschnallt sind, ist nicht nachzuvollziehen", sagte der Sprecher. Busreisenden werde grundsätzlich empfohlen, sich anzuschnallen.
Quelle: ntv.de, gut/mau/dpa