Panorama

Insgesamt 1,15 Millionen Euro Erzbistum Köln zahlt Schulden eines Priesters

"Einer trage des anderen Last", heißt es schon in der Bibel.

"Einer trage des anderen Last", heißt es schon in der Bibel.

(Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild)

Die Schulden sind schon sehr hoch, zusammen mit nachträglicher Versteuerung und Zinsen vergrößern sie sich auf über eine Million Euro. Das Pikante daran: Der Schuldner ist Priester und sein Erzbistum hilft ihm aus der Notlage. Umstritten ist auch die Quelle der Mittel.

Das Erzbistum Köln hat insgesamt 1,15 Millionen Euro für einen überschuldeten Priester gezahlt. Der Priester habe knapp 500.000 Euro Schulden gehabt, sagte ein Sprecher des Erzbistums. Die Schulden habe das Erzbistum in mehreren Tranchen beglichen, um dem Geistlichen in seiner akuten Notlage zu helfen, sagte der Sprecher.

Nach intensiven steuerrechtlichen Überprüfungen sei man dann zu der Erkenntnis gekommen, dass diese Zuwendungen steuerpflichtig seien. Die nachträgliche Versteuerung samt Zinsen habe das Erzbistum dann nochmal knapp 650.000 Euro gekostet. Die Mittel seien zum Teil aus einem Sondervermögen entnommen worden, aus dem auch die Zahlungen an Opfer von sexuellem Missbrauch geleistet werden. Die Lohnsteuerbegleichung plus Zinsen sei hingegen aus dem Personalkostenbudget des Erzbistums bezahlt worden, sagte der Sprecher.

In die Verwendung der Mittel aus dem Sondervermögen waren die Aufsichts- und Kontrollgremien des Erzbistums nicht eingebunden. Dies sei aber auch nicht nötig gewesen, betonte der Sprecher. Das Erzbistum habe darüber in diesem Fall selbst verfügen können.

Dem widerspricht jedoch der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller. "Die Auskunft des Erzbistums zeigt eine erschreckende Unkenntnis oder Ignoranz der einschlägigen vermögensrechtlichen Bestimmungen", sagte Schüller dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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