Panorama

Kons nach dem Spendenmarathon "Es gibt eine Allianz des Guten"

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Wolfram Kons mit den Patinnen und Paten Isabel Edvardsson, Annika Lau und Philipp Lahm beim RTL-Spendenmarathon Mitte November.

Wolfram Kons mit den Patinnen und Paten Isabel Edvardsson, Annika Lau und Philipp Lahm beim RTL-Spendenmarathon Mitte November.

(Foto: IMAGO/Revierfoto)

Ich spreche mit einem sehr ausgeruhten Wolfram Kons, der gerade schon wieder aus dem Studio in Köln kommt, wo er "Die gute Minute" aufgenommen hat. Diese kürzeste Sendung bei RTL liegt dem Moderator am Herzen, weil dort Auskunft gegeben wird über alles rund um den letzte Woche stattgefundenen Spendenmarathon. Der ehemalige Morgenmagazin-Moderator ist allerdings Meister im Umgang mit frühem Aufstehen und wenig Schlaf.

ntv.de: Und, ausgeschlafen?

Wolfram Kons: (lacht) Natürlich, längst! Nach dem Spendenmarathon ist vor dem Spendenmarathon. Das geht ja immer gleich weiter, da ist keine Pause. Die ganze Aktion war ein riesiger Vertrauensbeweis unserer Zuschauer und der Menschen, die auf allen Kanälen gespendet haben. Jetzt müssen wir dieses fantastische Ergebnis wieder zu den Not leidenden Kindern bringen. Das eine ist, das Geld einzusammeln, das andere, und das ist im Grunde noch anspruchsvoller - und zeitaufwendiger - das gesamte Spendenvolumen, ohne einen Euro zu verlieren, in nachhaltige Projekte für Kinder zu bringen.

Du bist also zufrieden mit dem Ergebnis von über 20 Millionen ...

Große Freude über mehr als 20 Millionen Euro für Kinder.

Große Freude über mehr als 20 Millionen Euro für Kinder.

(Foto: dpa)

Sehr zufrieden und sehr demütig. Wir haben ja vorher schon die Möglichkeit zu sehen, was mit großer Wahrscheinlichkeit von den Großspendern reinkommen wird, aber wir haben überhaupt keine Vorstellung von dem, was die Einzelspender geben werden. Wir haben aber am Telefon und bei den Online-Spenden einen solchen Zuwachs bekommen, mit dem wir aufgrund der Prognosen wirklich nicht gerechnet hätten.

Das stärkt den Glauben in die Menschheit ein wenig, oder?

Das macht mich tatsächlich sehr glücklich, dass die Menschen, auch wenn die Zeiten schwierig sind, nicht auf ihrem Geld sitzen, sondern auch etwas davon für Kinder abgeben. Es scheint viele zu geben, die denken: "Jetzt müssen wir erst recht helfen." Natürlich ist die Zahl derer, die spenden, effektiv geringer als die derer, die nicht spenden. Aber die, die spenden, geben mehr. Und wir hatten mehr Spenderinnen und Spender. Das ist toll.

Was sind jetzt die ersten Schritte: Das Geld ist da, es muss nun verteilt werden.

Es gibt eine ganz klare Ordnung, nach der wir ausschütten, dafür gibt es sogar einen technischen Begriff: In NGO-Deutsch heißt das "Mittelabfluss". Aber wir sind noch immer in der Phase, wo Spenden durch klassische Überweisungen reinkommen. Der RTL Spendenmarathon ist noch nicht vorüber. Konkret folgen jetzt drei Schritte, wir priorisieren die Verteilung der Spenden so: Höchste Priorität haben die Projekte, die wir während des Spendenmarathons vorgestellt haben und die Weiterführung unserer bald 20 RTL-Kinderhäuser in ganz Deutschland. Mit den Mitteln, die dann noch übrig sind, können wir noch viele, auch kleinere Projekte fördern. Insgesamt haben wir im letzten Jahr mehr als 260 Projekte umgesetzt. Parallel berichten wir weiter über unsere Projekte. Gestern war ich zum Beispiel in einer Grundschule, um ein mobiles Schwimmbecken zu eröffnen. Diese Geschichten zeigen wir dann regelmäßig in "Die gute Minute", immer am letzten Freitag des Monats direkt nach RTL aktuell.

Gab es ein emotionales Highlight dieses Jahr?

Pietro Lombardi, Laura Maria Rypa, Monica Lierhaus, Wolfram Kons und Wayne Carpendale.

Pietro Lombardi, Laura Maria Rypa, Monica Lierhaus, Wolfram Kons und Wayne Carpendale.

(Foto: IMAGO/Future Image)

Die meisten Begegnungen mit den Kindern finden ja vor dem Spendenmarathon statt, da gibt es immer wieder sehr viele, sehr bewegende Momente. In der Sendung selbst hat mich dieses Jahr die Hilfsbereitschaft in Deutschland überwältigt. Es sind oft die kleinen Momente, zum Beispiel am Telefon, wo die Leute erzählen, sie können leider nicht mehr als 20 Euro geben, aber sie wollen unbedingt etwas geben. Und manche erzählen, sie hätten jetzt geerbt und wollten deswegen auch mehr abgeben.

Überraschen dich diese Momente in unserem Leben, das oft geprägt ist von "Ich ich ich", von Kälte und Entfremdung?

Auf der einen Seite ja, auf der anderen gar nicht, denn ich glaube, es gibt eine Allianz des Guten. Es gibt sicher viele Menschen, die eine Wahrheit für sich definiert haben, nicht helfen zu müssen und dennoch ein gutes Gefühl dabei zu behalten. Aber die meisten wissen, dass Geld, dass eine Spende, einen Unterschied im Leben eines Kindes machen kann. Sie wissen, dass das Geld ankommt. In der Breite der Summe hat mich das alles sehr geflasht.

Geben die Leute ihr Geld mit der Ansage: Das ist für das Bienen-Projekt im Ahrtal oder für die Straßenkinder in Kambodscha?

Oliver Pocher, Hubertus Heil, Olivia Jones, Wolfram Kons und Bruce Darnell.

Oliver Pocher, Hubertus Heil, Olivia Jones, Wolfram Kons und Bruce Darnell.

(Foto: IMAGO/Horst Galuschka)

Ja, das hören wir manchmal, den Wunsch gibt es natürlich. Bei Großspenden können wir das einrichten, bei kleineren leider nicht. Aber wir nehmen wahr, wann die meisten Menschen anrufen oder spenden, dann wissen wir auch, welchen Beitrag sie vorher gesehen haben, der sie dann berührt hat. Die Zuschauer vertrauen uns aber und geben ihr Geld auch zweckungebunden.

Und weil sie dir persönlich vertrauen ...

Ja, das können sie auch. Ich nehme das sehr ernst, das wissen die Menschen. Ich bin das ganze Jahr mit dem Thema intensiv beschäftigt, ich trage die Verantwortung.

Du wirst nicht müde, oder?

Nein (lacht)! Die Sendung macht so einen Spaß, es ist ein so einzigartiges Format! Ich bin wie ein Koch und Kellner – das ganze Jahr über suchen wir im Team die Zutaten zusammen, dann kochen wir, decken den Tisch, schließlich serviere ich.

Und dann schmeckt es auch noch!

Ich habe auch das Gefühl (lacht). Und ehrlich gesagt - ich steh' ja schon wieder in der Küche.

Was möchtest du deinen Zuschauern, den Spendern, für die Vorweihnachtszeit mit auf den Weg geben?

Ich habe einfach eine Bitte, nicht nur zu Weihnachten: Achtet liebevoll auf die Kinder, überall auf der Welt, aber auch direkt nebenan und im eigenen Haus. Achtet auf die Signale, wo kann ich unterstützen? Das ist meine größte Bitte: Empathisch zu bleiben und einzugreifen, wenn nötig. Und wie gesagt - wer uns über die Schulter schauen will, der geht auf "RTL - Wir helfen Kindern", da zeigen wir, was wir machen und wo wir stehen.

Mit Wolfram Kons sprach Sabine Oelmann

Quelle: ntv.de

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