
Das Kartoffelbrot bleibt lange saftig und ist ein toller Beitrag zu einem Grillabend, Picknick oder Abendessen.
(Foto: ©Valerie Hammacher )
Die Partys, zu denen jeder etwas Leckeres mitbringt, sind eigentlich die schönsten und spannendsten. Denn auf dem Tisch lockt eine bunte Mischung an Gerichten; jeder kann andere Geschmäcker kennenlernen. Womit überrascht man denn aber nun die Freunde?
Gartenfete mit Freunden – was gibt’s Schöneres? Vielleicht die letzte Party im Freien in diesem zu Ende gehenden Sommer - da will keiner fehlen! Und wie immer stellt sich auch dieses Mal die gleiche Frage. Nein, nicht ob der Ex mit seiner Neuen auch kommt (ganz bestimmt!) oder ob K. wieder Single ist (mal sehen …). Die Klamottenfrage ist es auch nicht, die ist schon beantwortet, denn Garten ist Jeanshoheitsgebiet; eine warme Jacke für den Abend ist angebracht, später müffelt sowie alles nach Lagerfeuer. Welche Frage spukt also durchs Gehirn?

Der Zucchinisalat mit Thymian und Cashewkernen ist eine frische und gesunde Ergänzung für jedes Buffet.
(Foto: ©Valerie Hammacher )
Die Frage aller Fragen lautet: "Und was kann ich mitbringen?" Schließlich sollen nicht wieder fünf Nudelsalate auf dem Tisch stehen, mal mit und mal ohne Mayo oder mit Kartoffeln statt mit Nudeln. Die Veganer bringen ihr Essen meist sowieso mit, sicher ist sicher - aber der Rest der Mannschaft? Irgendwann hieß es mal, Kartoffelsalat ginge immer. Auch ich glaubte fest daran, denn ich liebe meinen Kartoffelsalat. Aber müssen den auch die anderen lieben? Selbst von diversen "figurbewussten" Variationen ohne Mayo, dafür mit Radieschen-Scheiben oder anderen Gemüseschnipseln, blieben oft Reste übrig. Zu viel für mein Ego! Vielleicht stammt der Kartoffelsalat-Spruch aus den Fünfzigern, als auch noch Käse-Igel und gefüllte Eier Eyecatcher auf dem kalten Büfett waren. Umdenken ist also mal wieder angesagt - oder: ganz einfach zeitgemäß denken! Aber was bringe ich denn nun mit? Auf diese drängende Frage sämtlicher Party-Runden haben Nini Nagele und Valerie Hammacher Antworten gefunden und sorgen für den Ausweg aus der Bredouille.
Warum bringt man eigentlich Essen mit?
Auch diese Frage beantworten die beiden Österreicherinnen in ihrem Buch "Und was kann ich mitbringen?". Es geht um das gemeinsame Genießen und Erleben, "an erster Stelle steht vermutlich der Gedanke, dass das Teilen von Essen ein Zeichen von Gastfreundschaft und Gemeinschaft ist. Denn das Mitbringen von Speisen bringt Menschen zusammen und schafft unvergessliche Momente", heißt es im Buch. Wichtig sind natürlich Absprachen: "Fünf Desserts und keine Vorspeisen wären ein Beispiel für eine schlechte Koordination." Erschienen ist das Buch bei ars vivendi. Die Texte und Rezepte stammen von Nini Nagele, die ansprechenden Food-Fotos von Valerie Hammacher. Ihr Buch enthält rund 70 Rezepte - Klassiker und moderne Kreationen für jede Gelegenheit und für jeden Geschmack. Ja, auch Kartoffel-Fans kommen auf ihre Kosten. Bei Nagele/Hammacher sind Kartoffeln Bestandteile in einem knackigen Blattsalat, in einem Brot, in einer Suppe oder in einem Auflauf.
Damit Sie stets das passende Mitbringe-Essen finden, ist das Buch in acht praktische Kapitel gegliedert: Frisch auf den Tisch; Zum Streichen und Dippen; Brot, Quiche & Co.; In den Ofen; Auf den Herd; Sweet Dreams; Kuchen und Kekse; Aus der Vorratskammer. Ein Extra-Kapitel enthält Tipps und Tricks zum sicheren Transport von Gerichten – denn wer will schon das Essen von Hose oder Autositz klauben? Und wenn Sie alles sicher und gut erhalten zu Party transportiert haben und Sie mit unerwarteten Genüssen alle anderen überraschen ("Guckt mal, Heidi heute ohne Kartoffelsalat …"), dann ist der Beifall gewiss und das Ego freut sich.
Und wie sieht das Zeit-Management aus?

Die Käsekekse werden mit verschiedenen Toppings verfeinert und sorgen garantiert für Begeisterung.
(Foto: ©Valerie Hammacher )
Die Bandbreite der Rezepte reicht von Salaten (immer gut auf kalten Büfetts) über Brote und Aufläufe bis zu Desserts und Kuchen. Die Personenzahlen sind recht unterschiedlich (von 4 bis 12), oder es wird angegeben, wie viele Gläser oder Stück die Zutaten ergeben. Ebenso ist ersichtlich, wie lange die Zubereitung, die Back- bzw. Garzeit oder die Kühlung dauern. So lässt sich alles gut vorbereiten und in den Tagesablauf integrieren. Planung ist schließlich das halbe Leben! Der Schwierigkeitsgrad wird mit Esslöffeln grafisch dargestellt und man erkennt schnell, ob ein Rezept leicht (1 EL) nachzuarbeiten oder ob es anspruchsvoll (3 EL) ist. Zum Beispiel sind die eingelegten grünen Walnüsse mit drei Esslöffeln markiert: 40 Minuten für die Zubereitung, 2 Wochen Ziehzeit und 6 Monate Ruhezeit. Da heißt es, sehr vorausschauend zu planen … Oder Sie lassen sich Zeit, denn am besten schmecken eingelegte Walnüsse erst nach 2 bis 3 Jahren. Auch in drei Jahren gibt es wieder Sommer(partys).
Dieses und andere gut vorzubereitende Gerichte sind im Kapitel "Aus der Vorratskammer" platziert, denn eine gut gefüllte Vorratskammer bietet jederzeit eine einfache und schnelle Lösung, wenn mal die Zeit drängt. Außerdem sind die haltbar gemachten Speisen nicht nur Mitbringsel, sondern praktische, geschmackvolle und gesunde Vorräte auch für den eigenen Bedarf. Hier finden Sie Rezepte für Marmeladen und Chutneys, Eingemachtes sowie aromatisierte Öle und Salze.

Butter Maître d’Hôtel ist eine klassische französische Buttervariante, bei der der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind.
(Foto: ©Valerie Hammacher )
Die meisten Rezepte können allerdings in kurzer Zeit umgesetzt werden, kalte Mitbringsel sowieso, gegarte oder gebackene brauchen logischerweise etwas länger. Die reinen Zubereitungszeiten sind zwischen 15 und 50 Minuten angesiedelt. Bei den Gerichten im oder auf dem Herd finden Sie welche, die frisch gebacken verstaut und mitgebracht werden können wie die Blumenkohl-Gorgonzola-Pie (3 EL) oder die mediterranen Hähnchenschenkel (2 EL), die jedoch am Tag vorher mariniert werden sollten, aber das dürfte ja keine Hürde sein. Wer nicht auf den letzten Drücker in der Küche werkeln möchte, kann sich für Kalbsragout oder Hirschgulasch entscheiden. Beides wird fertig zubereitet in Schraubgläser gefüllt. Eingekocht sind die Gerichte eine ganze Weile haltbar, die Tipps dazu liefern Nagele und Hammacher mit. Ebenso das Rezept für die scharfe Preiselbeer-Apfel-Marmelade zum Hirsch.
Diese französische Kräuterbutter musste ich sofort ausprobieren, die Idee kam zur Geburtstagsfeier gerade rechtzeitig. Die Butter war einfach und schnell am Vorabend zubereitet: leicht (1 EL), 15 Minuten Arbeitszeit plus 30 Minuten Kühlzeit. "Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt", schreiben Nagele/Hammacher zu ihrem Rezept. Genau das habe ich getan: Außer 1 Zitrone habe ich noch 1 Limette und 1 Orange jeweils zur Hälfte abgerieben, die übrigen Hälften in feine Zesten geschnitten (natürlich alles Bio). Der feine Abrieb kam nebst ein wenig geriebenem Knoblauch (wirklich nur sehr wenig) mit in die Butter, die Zesten später dekorativ auf die gekühlte Butter. Das Ergebnis war überzeugend lecker und es blieb nichts übrig!
Zucchinisalat mit Thymian und Cashewkernen
"Dieser Zucchinisalat ist eine herrlich frische und gesunde Ergänzung für jedes Buffet oder Picknick. Der Thymian verleiht ihm eine leichte Note von Eukalyptus, Minze und Kiefer, die dieses Gericht besonders macht. Der Geschmack kann leicht variieren, je nachdem, ob Sie frischen oder getrockneten Thymian verwenden. Frischer Thymian schmeckt zarter und milder, während getrockneter Thymian intensiver und konzentrierter schmeckt."
Zubereitung: 20 Minuten, Ziehzeit: 120 Minuten; Schwierigkeit: leicht
6 EL Olivenöl
2 Knoblauchzehen
1 EL frische oder getrocknete Thymianblätter
Saft und Schale in feinen Streifen von 2 unbehandelten Bio-Zitronen, plus mehr zum
Garnieren (nach Belieben)
6 Zucchini
100 g geröstete Cashewkerne
Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Basilikumblätter zum Garnieren
Zubereitung:
Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Thymian, Zitronenschale und Knoblauch zum Öl geben. Bei niedriger Temperatur 10 Minuten ziehen lassen. Danach abseihen, das Öl dabei auffangen und abkühlen lassen. Kräuter, Knoblauch und Zesten entsorgen. Die Zucchini mit einem Sparschäler in längliche Streifen schneiden und in eine Schüssel füllen. Den Zitronensaft, die Cashewkerne sowie das aromatisierte Öl hinzugeben und unterheben. Den Salat mit Salz und Pfeffer würzen. Mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.
Kurz vor dem Servieren mit frischen Basilikumblättern und nach Belieben Zitronenschalenstreifen bestreuen.
Tipp: Das aromatisierte Öl können Sie problemlos bereits einige Tage im Voraus zubereiten. Den fertigen Salat sollten Sie vor dem Servieren mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank stellen, damit er gut durchziehen kann und sein volles Aroma entfaltet.
Butter Maître d'Hôtel
"Die Butter Maître d'Hôtel ist eine klassische französische Buttervariante, ähnlich einer Kräuterbutter. Sie wird häufig zum Würzen von gegrilltem Fleisch, Fisch und Gemüse verwendet. Sie eignet sich aber auch sehr gut für ein Butterbrett - dieses einfach in die Tischmitte stellen, sodass jeder die Butter mit Brot oder Crackern vom Brett dippen kann."
Zubereitung: 15 Minuten, Kühlzeit: 30 Minuten; Schwierigkeit: leicht
200 g weiche Butter
2 EL frisch geschnittene Petersilie, plus mehr zum Garnieren (nach Belieben)
Saft von 1 Zitrone
Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Abrieb und Zesten von 1 unbehandelten Bio-Zitrone zum Garnieren (nach Belieben)
Zubereitung:
Die Butter auf ein Stück Frischhaltefolie geben und der Länge nach zu einer Rolle formen. Im Kühlschrank aufbewahren. Bei Bedarf auswickeln, in Scheiben schneiden und zu Steaks oder gegrilltem Gemüse servieren.
Alternativ die noch weiche Butter auf einem Brett verstreichen und mit zusätzlicher Petersilie sowie Zitronenabrieb und -zesten garnieren.
Tipp: Diese Butter kann mit verschiedensten Zutaten abgewandelt werden. Geben Sie doch mal Sardellen hinzu oder etwas fein geriebenen Käse oder Knoblauch - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Käsegebäck
"Knusprig, buttrig und zart würzig - dieses Käsegebäck ist ein wahrer Genuss für alle, die herzhafte Knabbereien lieben. Ob als Snack, Begleitung zu Wein oder als Party-Mitbringsel, diese kleinen Käsekekse sorgen garantiert für Begeisterung. Mit verschiedenen Toppings lassen sie sich außerdem individuell verfeinern."
Zubereitung: 30 Minuten, Kühlzeit: 30 Minuten, Backzeit: 20 Minuten;
Schwierigkeit: mittel
300 g Butter
300 g Hartkäse
300 g Mehl, plus mehr zum Arbeiten
100 g gemahlene Nusskerne nach Wahl
1 Bio-Eigelb
Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 Bio-Ei zum Bestreichen
Für das Topping (nach Belieben)
weiße Sesamsamen
schwarze Sesamsamen
gehackte Nusskerne
Kümmelsamen
Paprikapulver
Mohnsamen
Zubereitung:
Die Butter in kleine Stücke schneiden, den Hartkäse reiben. Beides zusammen mit den restlichen Zutaten, bis auf das Ei zum Bestreichen, in eine Schüssel geben. Mit den Händen rasch zu einem Mürbeteig verarbeiten. Den Teig in Frischhaltefolie schlagen und 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
Den Backofen auf 180 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen und zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Dann den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche 3 mm dick ausrollen. Die Teigplatte in beliebige Formen ausstechen oder schneiden und auf die Backbleche verteilen. Das Ei leicht verquirlen und die Teigstücke damit bestreichen. Das Käsegebäck mit beliebigen Toppings bestreuen.
Das Gebäck im vorgeheizten Ofen etwa 20 Minuten goldbraun backen.
Ein paar Worte abseits vom Herd
Abschließend eine Anmerkung, die nichts mit Rezepten oder Kochen zu tun hat, mir aber sehr am Herzen liegt. Auf dem hinteren Einband habe ich ein mir unbekanntes Logo entdeckt. Es handelt sich laut Impressum um das Aktionslogo des Vereins Junge Helden e.V. Dazu heißt es im Impressum: "Warum setzt der ars vivendi verlag mit seinen Büchern buchstäblich dieses Zeichen?
Hätte ich selbst im Jahr 2006 nicht in allerletzter Sekunde das große Glück gehabt, eine Spenderleber zu erhalten, würden Sie dieses und viele andere Bücher von ars vivendi nicht in den Händen halten. Es ist mir ein Herzensanliegen, mich dafür einzusetzen, dass sich mehr Menschen bereit erklären, Organe zu spenden und damit Leben zu retten. Ihr Norbert Treuheit, Verleger und Geschäftsführer".
Viel Freude mit dem Buch wünscht Ihnen Heidi Driesner.
PS: Ich trage seit 2008 einen Organspendeausweis bei mir.
Quelle: ntv.de