Essen und Trinken

Oetker geht essen Honeymoon auf den Seychellen mit Zackenbarsch

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Am Strand liegen und sich durch Kleinigkeiten futtern, herrlich.

Am Strand liegen und sich durch Kleinigkeiten futtern, herrlich.

(Foto: Raffles)

Es gibt Urlaube, die macht man nur einmal im Leben. Ab in die Südsee, weißer Sandstrand, grüne Palmen - doch wie fühlt sich der Luxus im Paradies dann wirklich an? Und vor allem: Wie schmeckt er? Der ganz und gar nicht qualvolle Selbsttest - in einem Edelresort auf den Seychellen.

Herrgott, möchte ich ausrufen, beim ersten Blick auf den weißen Sandstrand. Herrgott, ist das schön hier. Wer viel reist, so wie ich das beruflich mache, der erlebt des Öfteren Enttäuschungen, erst recht, seit Instagram und all die herrlichen Urlaubsfotos die Erwartungshaltung an Orte und Panoramen verändert haben. Alle streben nach dem einen, ja, eigentlich demselben Foto: der Gondel in Venedig, der blauen Kuppel über weißem Dach auf Santorini, dem endlosen Sandstrand mit schiefer Palme auf den Seychellen. Dabei sieht man in Venedig vor lauter Touristen den Canal Grande nicht mehr, Santorini ist eher karg-braun als weiß und vor allem völlig überrannt. Und so war ich bei den Seychellen eben äußerst vorsichtig - was ist, wenn der Strand gar nicht so schön ist, wie er auf allen Fotos aussieht?

Die Seychellen, wie aus dem Bilderbuch oder von Instagram.

Die Seychellen, wie aus dem Bilderbuch oder von Instagram.

(Foto: Raffles)

Doch die Sorge war gänzlich unbegründet - weil all die Fotos gar nicht wiedergeben können, wie atemlos und sprachlos man dann wirklich ist, im Angesicht des Paradieses: Hier am Takamaka-Strand, wo die Palmen tatsächlich hellgrün und voller Kokosnüsse sind, wo der Sand wirklich weiß wie Schnee ist und das Meer nicht nur hellblau, sondern in diesem ganz kräftig hellen Türkis - der Farbe, aus der die Schnorchlerträume sind.

Hach, ist das traumhaft hier, möchte ich also meinen Ausrufen an den Allmächtigen noch hinzufügen - traumhaft und vor allem äußerst privat. Wer im Raffles-Resort auf der Seychellen-Insel Praslin eincheckt, der wohnt in einer von rund 90 großzügigen Villen, alle mit eigenem Pool und reichlich Platz - so viel Privatsphäre und Exklusivität kostet dann aber auch: Rund 1000 Euro sind es pro Nacht inklusive Frühstück, für eine Woche mit Halbpension werden rund 10.000 Euro aufgerufen.

Da muss man sich schon etwas gönnen wollen, aber das tun sie hier, die Paare, die ganz offensichtlich im Honeymoon sind oder kurz vor der Niederkunft noch einmal vorschlafen wollen. Wir treffen Paare, die ihre Silberhochzeit hier feiern oder eine Beförderung in irgendeinem französischen Großkonzern, aber es ist auch das Unternehmer-Ehepaar in Rente, das früher nie Zeit für Urlaub hatte, nun aber den Herbst des Lebens am liebsten unter Palmen verbringt.

Völlig neue Geschmackserlebnisse

Nicht preiswert, aber traumschön.

Nicht preiswert, aber traumschön.

(Foto: Raffles)

Doch wie schmeckt es an so einem paradiesischen Ort, wenn man rasend viel Geld für einen solchen Urlaub bezahlt? Der Gast erfährt schnell: Die Seychellen sind das reichste Land Afrikas, bei Weitem ist das hier kein Niedriglohnland, die Angestellten verdienen nur unwesentlich weniger als in Europa, dafür arbeiten hier aber auch ausgesprochen viele Einheimische, was äußerst angenehm ist. Weil die lokalen Kreolen dem Hotel ihre Seele geben, die Gäste spüren, wie sehr die Menschen ihre Heimat lieben - und sie wunderbare Tipps zu Ausflügen und lokalen Produkten geben.

Die hohen Löhne sind aber auch deshalb vonnöten, weil die Seychellen ein ausgesprochen teures Land sind. Das zeigt der Gang in den winzigen Supermarkt, der circa 80 Palmen vom Hotel entfernt liegt: Alles hier kostet so viel wie in Deutschland, manches sogar deutlich mehr. Das liegt daran, dass beinahe alle Produkte importiert werden müssen, auf dem Seeweg oder sogar mit dem Flieger, das treibt die Kosten und die Preise - und das macht es für ein Luxushotel wahnsinnig schwer, zu kalkulieren. Doch spürt man das auch an der Qualität der Produkte?

Die Antwort ist ein klares Nein. Die vielen Köche des Hotels sind auch weitgehend Insel-Patrioten, haben beste Kontakte zu Fischern und Gemüsebauern und versuchen deshalb, überwiegend auf lokale Produkte zu setzen. Hier geschieht nicht dieser Unsinn, jedes Gericht mit teuer importiertem Kaviar vollzukleistern oder in der größten Tropenhitze Austern aus der Bretagne zu servieren. Sondern es geht um Regionalität mit qualitativ hochwertigen Produkten - die völlig neue Geschmackserlebnisse produzieren.

Immer dabei zum Beispiel ist der Millionaire Salad, eine kreolische Spezialität: So teuer wie der Name ist der Salat gar nicht mehr, aber der Geschmack ist für deutsche Zungen wunderbar - wie oft lässt sich heutzutage denn Neues entdecken? Hier sind Palmherzen die Hauptzutat, kleingeschnitten und dennoch fein und aromatisch. Dazu kommen Mango, Kokosnuss, Avocado, Koriander und eingelegte Zwiebeln, das Dressing aus Ingwer und Zitrone bringt Säure und Frische.

Lokale Produkte und regionale Kochtraditionen

Auf den Tisch kommen kreolische Spezialitäten.

Auf den Tisch kommen kreolische Spezialitäten.

(Foto: Raffles)

Stets grandios sind die Currys, die hier naturgemäß nicht wie in Europa üblich mit Currypasten hergestellt werden, sondern klassisch mit Currypulver, Kumin und Kardamom, dazu kommen Nelken und reichlich Ingwer. Der Geschmack ist würzig, der Oktopus im Curry ist kross und bringt mit seinen Röstaromen ein atemberaubendes Umami - ein wahrer Genuss.

Auch beim Catch of the Day setzen sie hier auf lokale Produkte von kleinen Fischern der Insel, also keine importierten Luxusfische wie Steinbutt und Co., sondern auf Red Snapper, Zackenbarsch und die hiesigen Tigergarnelen. Gegrillt kommen Fische und Meeresfrüchte ganz simpel auf den Tisch, dazu gibt es kreolischen Reis und einige asiatisch inspirierte Saucen à part - was gibt es Besseres als pure Geschmacksbilder?

Wie frisch und fein zum Beispiel der Red Snapper ist, lässt sich perfekt beim rohen Tatar erschmecken. Hier werden Avocado, Limette und Mangochutney nur ganz dosiert eingesetzt, so kann der Fisch seine ganze Stärke ausspielen.

Extratipps:

Das Raffles Seychelles liegt auf Praslin, der zweitgrößten Insel des Landes, vom internationalen Flughafen in Mahé kann man dorthin entweder mit der Fähre, einer winzigen Maschine von Air Seychelles oder dem Helikopter reisen. 87 Villen mit privaten Pools, mehrere Restaurants, Spa.

Am Hafen von Praslin gibt es in einer winzigen Bretterbude die Spezialitäten der Seychellen zu unschlagbaren Preisen, frisch gekocht und total authentisch. Der Laden heißt Hall Cuisine und ist eine echte Herzensangelegenheit.

Na klar gibt es auch auf diesem Luxusstandard ab und zu Ausreißer, einmal fehlen im asiatischen Hühnercurry die Hälfte aller gemüsigen Zutaten, einmal schien beim Fisch-Carpaccio der Salzstreuer ausgerutscht - doch jedes Mal stimmt die Fehlerkultur: Beim zweiten Problem gibt es sogar einen großen Dessert-Teller mit der schokosaucigen Aufschrift "Apologies for the Food" - wer kann da noch böse sein?

Es ist diese Reduzierung auf lokale Produkte und regionale Kochtraditionen, die eine echte Stärke ist, sogar im Luxussektor, weil sie Fehler vermeidet und das schlechte Gewissen (das den Langstreckenflieger ja stets beschleicht) zumindest etwas beruhigt. Vor allem aber ist diese Reduzierung der wahre Luxus: Eine fremde Kultur kennenzulernen, zu essen, was die Inselbewohner essen, und wenn das dann alles noch unter hohen Palmen stattfindet, ist es doch wirklich paradiesisch.

Quelle: ntv.de

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