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Anzeige von RTL-Journalistin Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Bruder von Karl-Erivan Haub

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Die Beschwerde war erfolgreich - die Staatsanwaltschaft prüft den Verdacht nun.

Die Beschwerde war erfolgreich - die Staatsanwaltschaft prüft den Verdacht nun.

(Foto: picture alliance/dpa)

Hat der Bruder des verschollenen früheren Tengelmann-Chefs vor Gericht die Unwahrheit gesagt? Das legen Recherchen einer RTL-Journalistin nahe. Sie erstattet Anzeige. Demnach hat Christian Haub entgegen seiner Aussage Hinweise, dass Karl-Erivan Haub noch leben könnte. Nun leitet die Staatsanwaltschaft Köln offizielle Ermittlungen ein.

Im Fall des verschollenen einstigen Tengelmann-Chefs Karl-Erivan Haub ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln gegen dessen Bruder Christian Haub. Grund ist eine Anzeige der RTL-Journalistin Liv von Boetticher gegen ihn wegen des Verdachts der falschen Versicherung an Eides statt. Christian Haub wird vorgeworfen, dass ihm – entgegen seinen Angaben -, "belastbare Hinweise" vorgelegen hätten, "dass der Verschollene Karl-Erivan Haub noch leben könnte". Nachdem die Aufnahme von Ermittlungen zunächst abgelehnt worden war, hatte eine hiergegen eingelegte Beschwerde nunmehr Erfolg.

"Wir begrüßen die offizielle Aufnahme der Ermittlungen gegen Christian Haub", sagte Rechtsanwältin Julia von Dreden, welche die RTL-Journalistin von Boetticher vertritt. "Die Staatsanwaltschaft Köln folgt damit unserem Antrag aus der Beschwerdeschrift und bestätigt den Anfangsverdacht einer Straftat der falschen Versicherung an Eides statt durch Christian Haub."

Die Ermittler gehen nach eigenen Aussagen nun dem Verdacht nach, Christian Haub habe im Mai 2021 vor dem Amtsgericht Köln eine Versicherung an Eides Statt abgegeben, die teilweise falsch gewesen sei. Die Behörde verweist ausdrücklich auf die Unschuldsvermutung.

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Zugleich macht sie deutlich, dass "bislang kein Anlass besteht, die Aufhebung der Todeserklärung bezüglich Karl-Erivan Haub nach den Vorschriften des Verschollenheitsgesetzes zu beantragen". Dazu müsste feststehen, dass der "Verschollene die Todeserklärung überlebt hat. Dies ist derzeit nicht der Fall." Rechtsanwältin Julia von Dreden ist zuversichtlich, dass sich dies im Laufe der nun aufgenommenen Ermittlungen grundlegend ändern werde.

Der frühere Tengelmann-Chef Haub ist seit dem 7. April 2018 verschollen und wurde 2021 vom Amtsgericht Köln auf Antrag seiner Familie für tot erklärt. Seit Karl-Erivans Verschwinden führt sein Bruder Christian Haub das Familienunternehmen. Recherchen von RTL, "Stern" und ntv haben indes Indizien dafür erbracht, dass sich Karl-Erivan Haub in Russland aufhält und sein Verschwinden herbeigeführt habe.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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