Tote Tiere vor Rügens Küste Expertin nennt mögliche Ursache für Robbensterben
18.10.2024, 20:59 Uhr Artikel anhören
An Rügens Küste werden tote Kegelrobben angespült. Nun liegt für drei Tiere das Obduktionsergebnis vor. Demnach deutet Wasser in den Lungen der Meeressäuger auf einen Tod durch Ertrinken hin. Möglicherweise haben sich die Robben zuvor in einer Reuse verfangen.
An der Ostküste Rügens und am Greifswalder Bodden sind in den vergangenen Tagen 26 tote Kegelrobben gefunden worden. Drei der Tiere hat das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund bislang obduziert. Die Tiere hätten zum Teil Wasser in der Lunge gehabt, was dafür spreche, dass sie ertrunken seien, sagte die Kuratorin des Museums für Meeressäugetiere, Judith Denkinger.
Die meisten Tiere seien mit rund 150 Kilogramm und rund zwei Metern Länge sehr groß und alle gut genährt gewesen. "Auch alle Organe waren gesund." Denkinger schloss nicht aus, dass die Tiere sich in Reusen verfangen haben könnten, aus denen sie nicht mehr herausgekommen seien. Das Meeresmuseum erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Die Wasserschutzpolizei bestätigte den Eingang einer Anzeige wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
Die Kadaver wurden seit Anfang Oktober überwiegend an Rügens Außenküste zwischen Lobbe und Thiessow geborgen. Fünf Robben seien in der Nähe einer Reuse gefunden worden. Am Greifswalder Bodden halten sich oft Hunderte Robben auf. Laut Denkinger wurden im vergangenen Jahr insgesamt 43 Funde von toten Robben in Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Kegelrobben sind Verwandte der Seehunde und streng geschützt. In der Ostsee sind die Meeressäuger im 20. Jahrhundert fast ausgerottet worden. In den 1980er Jahren gab es erste Schutzmaßnahmen. Seither wächst der Bestand. Laut WWF gibt es heute wieder rund 42.000 Kegelrobben in der Ostsee. Das ist aber immer noch weniger als die Hälfte des ursprünglichen Bestandes. Wissenschaftler gehen von einst etwa 100.000 Tieren aus. Die Kegelrobbe ist das größte deutsche Raubtier.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa