Panorama

"Dies ist keine Übung" Falscher Raketenalarm schockt Hawaiianer

Für die Bewohner der US-Pazifikinsel sind es bange Minuten: Per SMS erreicht sie die Warnung, dass eine ballistische Rakete im Anflug ist. Man solle unverzüglich Schutz suchen. Wenig später kommt die Entwarnung. Ein Angestellter hatte den falschen Knopf gedrückt.

Ein falscher Raketenalarm hat am Samstag den US-Bundesstaat Hawaii im Pazifik in Angst und Schrecken versetzt. Die Katastrophenschutzbehörde EMA des Bundesstaats sandte SMS-Nachrichten an die Bevölkerung, in denen vor einer anfliegenden Rakete gewarnt wird, die im Anflug auf Hawaii sei. "Dies ist keine Übung", hieß es in dem Text. Die Bevölkerung solle unverzüglich Schutz suchen.

Die Behörde korrigierte ihre eigene Nachricht 38 Minuten später auf gleichem Weg, kurz zuvor bereits via Twitter. "Keine Raketenbedrohung für Hawaii", hieß es in der kargen Botschaft. Auch die US-Streitkräfte teilten mit, sie hätten keine Anzeichen für eine Raketenbedrohung festgestellt. Der Gouverneur von Hawaii, David Ige, teilte CNN mit, dass menschliches Versagen den Alarm ausgelöst hätte. "Es war ein Fehler, der während einer Standardprozedur bei einem Schichtwechsel aufttrat. Ein Angestellter hat den falschen Knopf gedrückt." So wurde die Informationskette über Amber Alert ausgelöst, ein System, das US-Behörden zur Verbreitung wichtiger Meldungen nutzen.

Ige entschuldigte sich bei den Bewohnern Hawaiis für den Fehler. "Das hätte nicht passieren dürfen", sagte er bei einer Pressekonferenz. Es werde daran gearbeitet, dass sich derartiges nicht wiederholen könne. Die Behörden kamen im Laufe des Samstags unter Zugzwang, weil offenbar viele Menschen unnötig in große Angst versetzt wurden. Präsident Donald Trump wurde über die Situation unterrichtet. "Es handelte sich um eine Übung des Bundesstaates", sagte ein Sprecher des Weißen Hauses. Die Bundes-Katastrophenschutzbehörde FEMA leitete eine Untersuchung ein.

Bedrohung durch Nordkorea schürt Ängste

Die Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard aus Hawaii sagte, viele Menschen hätten Todesangst gehabt. "Die Leute bekamen die Nachricht und dachten: 15 Minuten. Wir haben 15 Minuten, dann können wir und unsere Familien tot sein." Auch die Top-Golfprofis der Welt, die sich auf Hawaii zu einem PGA-Turnier befanden, wurden von dem falschen Alarm verschreckt. US-Profi J.J. Spaun verschanzte sich im Keller seiner Hotels, wie er auf Twitter schrieb. Und sein Landsmann John Peterson twitterte: "Mit meiner Frau, Baby und Schwiegereltern unter Matratzen in der Hotelbadewanne. Lieber Gott, bitte lass den Raketenalarm nicht echt sein". Nach der Entwarnung ergänzte Peterson seinen Tweet: "Oh Mann, wie kann man nur so auf den falschen Knopf drücken".

Die Menschen in Hawaii leben seit Monaten in Furcht vor einem Raketenangriff aus Nordkorea. Vor wenigen Wochen wurde ein altes Sirenensystem, wie es im Kalten Krieg im Einsatz war, wieder in Betrieb genommen. Auch auf der Pazifikinsel Guam, einem US-Außengebiet, hatte es im vergangenen August einen falschen Raketenalarm gegeben. Beide Gebiete liegen möglicherweise in Reichweite von Raketen aus Nordkorea.

Quelle: ntv.de, kst/ino/dpa

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