Hamburger Wohnviertel evakuiert Feuerwehr entschärft 500-Pfund-Bombe mit Teilsprengungen
18.07.2023, 09:41 Uhr Artikel anhören
In Städten wie Hamburg werden auch heute noch regelmäßig Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt.
(Foto: dpa)
Die Sternschanze in Hamburg gehört zu den am dichtesten besiedelten Vierteln der Stadt. Am Montag müssen dort Tausende Menschen ihre Wohnungen verlassen, andere dürfen nur noch bestimmte Zimmer aufsuchen. Eine gefundene Weltkriegs-Bombe entpuppt sich als schwieriger Fall.
Nach langer Verzögerung ist am frühen Morgen eine Weltkriegsbombe im dicht besiedelten Hamburger Schanzenviertel entschärft worden. Im Sperrradius von 300 Metern hatten nach Angaben der Feuerwehr etwa 5000 Menschen ihre Wohnungen verlassen müssen. Auch das Restaurant "Bullerei" von Tim Mälzer wurde evakuiert, wie der Koch und Gastronom auf Instagram mitteilte.
Der Luftraum über dem Fundort wurde gesperrt, der Betrieb mehrerer S-Bahnen eingestellt. Eine Notunterkunft wurde in der Beruflichen Schule St. Pauli in der Budapester Straße hergerichtet. Bereits gegen 22 Uhr war die Evakuierung im betroffenen Gebiet abgeschlossen, wie die Polizei auf Twitter mitteilte.
Zwischenzeitlich hieß es, dass sich die Entschärfung aufgrund der speziellen Lage der Bombe verzögere. In der Nacht teilte die Polizei mit, es würden bestimmte Arbeitsmittel benötigt, die aktuell beschafft würden. "Erster Versuch der geplanten Entschärfung konnte nicht weiter fortgeführt werden", twitterte die Feuerwehr. Um etwa 3.45 Uhr konnte letztlich der zweite Entschärfungsversuch beginnen - mit dem Hinweis: "Es kann zu einem lauten Knall kommen."
Erst nach einer zweiten Teilsprengung gab die Polizei bekannt, dass die 500-Pfund-Bombe entschärft worden sei: "Die Bombe ist entschärft. Die Maßnahmen werden nun sukzessive zurückgefahren. Wir wünschen eine gute Nacht!", twitterte sie.
Anwohner sollten Fenster meiden
Die britische Fliegerbombe war bei Bauarbeiten nicht weit entfernt vom S-Bahnhof Sternschanze nahe einer Unterführung gefunden worden, über die die Gleise der S-Bahn und des Fernverkehrs laufen. Ringsherum in dem Gebiet gibt es viele mehrstöckige Wohngebäude als auch Geschäfte und Bars. Auch die bekannte Rote Flora liegt in der Nähe. Der sogenannte Warnradius betrug 500 Meter. In diesem Bereich sollten die Anwohner zum Beispiel Fenster meiden und dem Fundort abgewandte Zimmer aufsuchen.
Es war bereits der zweite Blindgänger binnen nicht einmal zweier Wochen, der in Hamburg gefunden wurde. Anfang des Monats war in Wilhelmsburg ebenfalls eine britische Fliegerbombe bei Sondierungsarbeiten entdeckt worden. Die Entschärfung hatte sich als schwierig erwiesen, weil die Bombe nach Angaben des Kampfmittelräumdienstes verkehrt herum im Boden gesteckt hatte.
Quelle: ntv.de, rog/dpa