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Tausende starben nach Dammbruch Flutkatastrophe in Libyen - Beamte zu langen Strafen verurteilt

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Bei der Flut-Katastrophe im vergangenen September wurden in Darna ganze Viertel weggespült.

Bei der Flut-Katastrophe im vergangenen September wurden in Darna ganze Viertel weggespült.

(Foto: picture alliance/dpa/XinHua)

Im September 2023 sterben in Libyen Tausende Menschen, als nach heftigen Regenfällen zwei Dämme brechen und Teile der Großstadt Darna buchstäblich weggespült werden. Viele machen die Behörden für das Ausmaß der Katastrophe mitverantwortlich. Nun werden mehrere Beamte zu langen Haftstrafen verurteilt.

In Libyen sind zwölf Menschen in der östlichen Stadt Darna wegen ihrer Rolle bei der "Verwaltung von Staudammanlagen" während der katastrophalen Überschwemmungen des vergangenen Jahres verurteilt worden. Die Angeklagten, unter ihnen Beschäftigte der Regierung und lokale Beamte, seien mit Haftstrafen von neun bis 27 Jahren belegt worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft auf Facebook mit.

Acht der Verurteilten, darunter auch der Ex-Bürgermeister Darnas, Abdel Munim al-Ghaithi, sind im Zusammenhang mit dem Fall bereits seit dem 25. September vergangenen Jahres inhaftiert. Dem Bürgermeister wurde vorgeworfen, seine Macht missbraucht und Gelder verschwendet zu haben, die für Wiederaufbau und Entwicklung der Stadt vorgesehen waren.

Das Sturmtief "Daniel" hatte am 10. September 2023 für heftige Überschwemmungen im Nordosten Libyens gesorgt. Am stärksten betroffen war die Küstenstadt Darna: Dort brachen zwei Dämme und die Wassermassen trafen die Stadt mit der Wucht eines Tsunamis. Ganze Viertel der 100.000 Einwohner zählenden Stadt wurden weggespült. Nach UN-Angaben kamen bei den Überschwemmungen mehr als 4300 Menschen ums Leben, mehr als 8000 weitere werden noch immer vermisst. Zehntausende Menschen wurden durch die Katastrophe obdachlos.

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Viele Menschen geben den Behörden eine Mitschuld am Ausmaß der Katastrophe. Im seit Jahren andauernden Bürgerkrieg wurde die Infrastruktur vernachlässigt und auch Frühwarnsysteme funktionierten nicht.

In Libyen herrschen seit dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos und Gewalt, bewaffnete Milizen und ausländische Söldner bekämpfen sich. Die von der UNO anerkannte Übergangsregierung in der Hauptstadt Tripolis im Westen ringt mit einer von dem mächtigen General Chalifa Haftar unterstützten Gegenregierung im Osten in der Stadt Bengasi um die Macht.

Quelle: ntv.de, uzh/AFP

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