Panorama

Weitere Lockerungen in Sicht Frankreich verzichtet bald auf Passierschein

131459389.jpg

Im Moment noch mit Passierschein, bald wieder ohne: Franzosen dürfen sich bald wieder ohne Erlaubnis von ihrem Zuhause entfernen.

(Foto: picture alliance/dpa)

In Frankreich herrschen einige der strengsten Ausgangsbeschränkungen in Europa. Das Haus dürfen die Menschen nur mit triftigem Grund verlassen. Für den 11. Mai kündigt die Regierung allerdings ein Aufweichen der harten Regeln an. Bald dürfen die Franzosen wieder längere Fahrten unternehmen.

Bei der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen will Frankreich vom 11. Mai an auf die bisher obligatorischen Passierscheine verzichten. "Es wird wieder möglich sein, ohne Bescheinigung frei zu reisen - mit Ausnahme von Fahrten mehr als 100 Kilometer von zu Hause entfernt", sagte Premierminister Édouard Philippe in der Nationalversammlung in Paris. Solche Reisen sind nur erlaubt, wenn es wegen Familie oder Beruf einen zwingenden Grund gibt.

Philippe warnte gleichzeitig, dass die Ausgangsbeschränkungen beibehalten würden, wenn das Land bis zum 11. Mai nicht für eine Lockerung bereit sei. Für Lockerungen müssten die täglichen Neuinfektionen unter die Marke von 3000 fallen. Auch sonst bleibt das öffentliche Leben stark eingeschränkt. "Das ist nicht die Zeit, sein Département zu verlassen, um über das Wochenende wegzufahren", betonte der Premier. Generell müssten Versammlungen vermieden werden. Künftig sind sie auf zehn Personen beschränkt, auch in Privaträumen. Vor September sollen keine Veranstaltungen mit mehr als 5000 Teilnehmern stattfinden.

Alle Geschäfte in Frankreich können ab dem 11. Mai wieder öffnen, wie der Regierungschef weiter sagte. In Supermärkten und anderen Läden ist anders als in Deutschland keine Maskenpflicht geplant, das Tragen wird aber empfohlen. Über die Wiedereröffnung von Cafés und Restaurants wird erst am 2. Juni entschieden. Zu diesem Datum soll eine zweite Phase der Lockerungen beginnen, wenn die Infektionszahlen dies erlauben. "Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben", unterstrich Philippe. Die Zahl der Corona-Tests soll dafür von derzeit 50.000 auf bis zu 700.000 pro Woche ausgeweitet werden. Veranstaltungen mit mehr als 5000 Teilnehmern sollen frühestens ab September wieder erlaubt werden. Auch Kulturfestivals oder Fußball-Profispiele soll es bis dahin nicht geben.

Philippe: Kitas und Grundschulen ab 11. Mai schrittweise öffnen

Mit Blick auf die Wiederöffnung der Schulen sagte Philippe: "Die Rückkehr unserer Kinder ist ein Gebot der Bildung und der sozialen Gerechtigkeit." Die Regierung schlage eine sehr schrittweise Öffnung von Kindergärten, Krippen und Grundschulen ab dem 11. Mai auf freiwilliger Basis vor. Die Sekundarstufe könnte folgen. Über die Rückkehr der obersten Klassen soll Anfang Juni entschieden werden.

Die Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie sind in Frankreich deutlich strenger als in Nachbarländern wie Deutschland. Die Vorschriften gelten seit dem 17. März. Man braucht einen Passierschein für das Verlassen von Haus oder Wohnung. Erlaubt sind Einkaufen, Gassigehen mit dem Hund oder Unterstützung von hilfsbedürftigen Menschen. Spazieren gehen oder Sport sind strikt begrenzt. Frankreich ist von der Pandemie hart getroffen. Es zählt weit mehr als 23.000 Tote.

Quelle: ntv.de, ibu/dpa/AFP

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen