Panorama

Suche in Höllentalklamm hält an Frau nach Flutwelle tot geborgen

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Einen Tag nach der Flutwelle in der Höllentalklamm kann eine Frau nur noch tot geborgen werden. Eine Person wird weiterhin vermisst. Die Hoffnung, sie lebend zu finden, ist gering. Dennoch machen sich Dutzende Einsatzkräfte auf die Suche. Die Staatsanwaltschaft leitet derweil Ermittlungen ein.

Nach einer durch Starkregen ausgelösten Flutwelle in der Höllentalklamm bei Garmisch-Partenkirchen in Bayern ist eine Frau tot geborgen worden. Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim berichtete, fanden Rettungskräfte die Vermisste am Morgen leblos im Wasser der engen Schlucht. Die Suche nach einem zweiten Vermissten dauert demnach weiter an.

Auf Brücken unterhalb der Klamm werde nach Hinweisen wie Kleidungsstücken Ausschau gehalten, sagte ein Polizeisprecher. Unter anderem ein Dutzend auf Canyon-Rettung spezialisierte Helfer von Polizei und Bergwacht stünden für die Suche bereit. Am Vortag waren mehr als 150 Kräfte im Einsatz gewesen.

Acht Menschen waren am Montag weitgehend unverletzt aus der Klamm gerettet worden. Die beiden noch Vermissten hatten laut Polizei auf einer Holzbrücke über dem wild tosenden Hammersbach in der Klamm gestanden - die Beamten bezogen sich auf Augenzeugen. Die Brücke wurde demnach von der Flutwelle weggerissen.

Sollte sich der Vermisste noch in der Klamm befinden, sei angesichts von Zeit und Wetter die Hoffnung gering, ihn lebend zu finden. "Dann ist das eine absolut bedrohliche Situation. Aber wir lassen nichts unversucht", sagte ein Polizeisprecher.

Verdacht der fahrlässigen Tötung

Für Montag waren Gewitter und Starkregen angekündigt worden - im Sommer grundsätzlich nicht ungewöhnlich. Ob es angesichts der Wetterlage Versäumnisse gegeben habe, müsse geprüft werden. Die Staatsanwaltschaft München II hat Ermittlungen aufgenommen. "Wir haben Vorermittlungen eingeleitet, um zu prüfen, ob eine Straftat im Raum steht", sagte die Sprecherin der Behörde, Andrea Mayer. Im Raum stehe der Verdacht der fahrlässigen Tötung. Gegen konkrete Personen richteten sich die Überprüfungen bisher aber nicht.

Ob es sich bei der vermissten Person sowie der geborgenen Frau um Einheimische oder Urlauber handelt, war zunächst offen. Die Polizei überprüft derzeit die Gästelisten in Hotels und Pensionen im Ort und in der Umgebung, ob dort Menschen vermisst werden. Die weiteren Untersuchungen zur Identität sowie den Todesumständen übernehmen Beamte der Kriminalpolizei.

Nach dem Unglück vom Montag brachten Helfer am Morgen 108 Menschen von oberhalb gelegenen Hütten ins Tal. Einsatzkräfte der Bergwacht hätten gegen 4.45 Uhr mit der Evakuierung von sieben Menschen aus den sogenannten Knappenhäusern begonnen, teilte das Bayerische Rote Kreuz mit. Zudem begleitete die Bergwacht weitere 101 Menschen von der Höllentalangerhütte ins Tal. Die 108 Menschen hätten die Nacht in den Hütten verbracht und seien unverletzt.

Die Höllentalklamm nahe Grainau ist ein tiefer und enger Einschnitt im Gebirge. Die Schlucht bildet auf einer Länge von gut einem Kilometer das Ende des Höllentals im Massiv der Zugspitze. Die Klamm blieb vorerst gesperrt - sie führe immer noch viel Wasser.

Quelle: ntv.de, chf/dpa/AFP

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