Panorama

"Gesundheit statt Rüstung"Friedensbewegung protestiert virtuell

13.04.2020, 21:41 Uhr
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Die Friedensbewegten hätten zahlreiche kreative Wege gefunden, um ihren Protest in die Öffentlichkeit zu tragen, teilte das Netzwerk Friedenskooperative mit. (Foto: picture alliance/dpa)

Seit den 60er Jahren geht die Friedensbewegung jedes Jahr zu Ostern auf die Straße. Trotz Corona-Krise entscheiden sich die Aktivisten auch dieses Jahr dafür zu demonstrieren - auf vielen kreativen Wegen.

Die Friedensbewegung hat die diesjährigen Ostermarschproteste, die aufgrund der Corona-Krise nicht öffentlich stattfinden konnten, als "vollen Erfolg" bezeichnet. Die Friedensbewegten hätten zahlreiche kreative Ausweichmöglichkeiten gefunden, um ihren Protest in die Öffentlichkeit zu tragen, teilte das Netzwerk Friedenskooperative mit. So hätten viele ihre Fenster und Balkone mit Bannern und Friedensfahnen dekoriert und die Fotos davon in den sozialen Medien verbreitet.

Etliche regionale Ostermarschbündnisse organisierten Kundgebungen via Videokonferenzen oder schalteten Anzeigen mit ihren Aufrufen in Lokalzeitungen, wie das Netzwerk weiter mitteilte. In Baden-Württemberg flog demnach ein Flugzeug mit einem Werbebanner mit der Forderung "Abrüstung jetzt!" über Schwäbisch Hall, Tübingen und Stuttgart. In einzelnen Städten wie Gronau, Jagel oder Schwerin fanden Ostermarschaktionen im öffentlichen Raum unter Einhaltung von behördlichen Auflagen statt.

"Nicht einmal die Corona-Krise konnte die Ostermärsche im sechzigsten Jahr ihres Bestehens stoppen", erklärte Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative. "Die Forderung nach Abrüstung war in diesem Jahr bei vielen Oster-Aktivitäten der Friedensbewegung im Mittelpunkt." Angesichts der Corona-Krise zeige sich, "dass die drastische Erhöhung der Rüstungsausgaben eine Fehlinvestition war", so Golla. Die vielen Gelder hätten besser in Bereiche wie das Gesundheitswesen investiert werden sollen.

"Die aktuelle Situation zeigt, wie sehr die Friedensbewegung mit der Forderung Gesundheit statt Rüstung Recht hat", betonte Philipp Ingenleuf vom Netzwerk Friedenskooperative. Auch die Forderung nach nuklearer Abrüstung war in diesem Jahr im Fokus zahlreicher Oster-Aktivitäten. Ebenfalls thematisiert wurde die katastrophale humanitäre Situation an der EU-Außengrenze, speziell im griechischen Flüchtlingslager Moria. Die Friedensbewegung geht seit den 60er Jahren zum Osterfest auf die Straße. Am Karfreitag 1958 versammelten sich zum ersten Mal rund zehntausend Menschen in London, um für atomare Abrüstung zu demonstrieren.

Quelle: ntv.de, can/AFP

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