Im Südosten wird's grau und nass Frühling drückt zum Wochenende auf Pause
27.03.2025, 16:30 Uhr Artikel anhören
Im Süden wird es vor allem am Samstag ungemütlich.
(Foto: picture alliance / Jan Eifert)
Frühlingshafte Temperaturen und Sonne - das bleibt vorerst nur ein Vorgeschmack auf den Sommer. Zum Wochenende übernehmen Tiefdruckgebiete das Ruder. Zwischen Regen und dichten Wolken mischen sich am Samstag jedoch auch freundliche Abschnitte - zumindest im Nordwesten. Am Sonntag wendet sich das Blatt.
ntv.de: Vor allem in der Westhälfte hat sich heute der Frühling zurückgemeldet. Ist das der Startschuss für eine längere Schönwetterphase?
Martin Pscherer: Noch nicht ganz. Unser derzeitiges Schönwetterhoch Manuela kann sich nämlich nicht lange behaupten. Stattdessen greifen ausgerechnet zum Wochenende wieder Tiefdruckgebiete ins Wettergeschehen ein und bringen mit ihren Ausläufern vorübergehend wechselhafteres und kühleres Wetter. Sogar Schnee wird in einigen Regionen nochmal Thema.
Welche Regionen betrifft das?
Das betrifft glücklicherweise nur die höheren Bergregionen ab ungefähr 1000 Metern. Da könnten die Schauer zwischendurch als Schnee runterkommen und ein paar Zentimeter Neuschnee bringen. Die anderen Regionen werden davon aber nichts mitbekommen, so kalt wird es dann doch nicht. Und überhaupt gilt auch am Wochenende: Neben zeitweise dichteren Wolken und Schauern erwarten uns auch noch längere trockene und freundliche Abschnitte mit Gelegenheit für zumindest kurze Ausflüge ins Freie.
Lässt sich ungefähr sagen, wann und wo die Chancen dafür am größten sind?
Nach derzeitigem Stand sieht es danach aus, dass am Samstag eher die Nordwesthälfte vom schöneren Wetter profitiert, während der Südosten doch ziemlich grau und nass ins Wochenende startet. Der Sonntag verläuft eher umgekehrt. Dann sind die Wolkenlücken voraussichtlich im Süden am größten und in den Norden und die Mitte zieht neuer Regen.
Am Samstag können wir - sofern das Wetter mitspielt - auch eine partielle Sonnenfinsternis beobachten? Das bleibt dann also vor allem dem Norden und Westen vorbehalten?
Genau, hier stören voraussichtlich die wenigsten Wolken beim Blick zum Himmel. Der Norden ist zudem die Region in Deutschland, in der die Sonnenfinsternis am größten ausfällt. Hier verdeckt der Mond die Sonne immerhin bis zu 22 Prozent. Im Süden sind es nur noch um 10 Prozent. Komplett vom Mond verdeckt wird die Sonne dieses Mal nirgendwo auf der Erde. Am größten ist die Abdeckung in Grönland, hier bleibt von der Sonne nur noch eine kleine Sichel übrig.
Und um wie viel Uhr findet das Spektakel statt?
Los geht es ungefähr um halb 12 Uhr. Dann schiebt sich der Mond allmählich vor die Sonne. Der Höhepunkt wird gegen 12.10 Uhr erreicht. Rund 45 Minuten später ist alles wieder vorbei. Wer die partielle Sonnenfinsternis beobachten will, sollte sich aber unbedingt eine spezielle Brille beim Optiker besorgen. Das Betrachten der Sonne mit Sonnenbrille oder gar bloßen Augen kann nämlich irreparable Schäden an der Netzhaut verursachen.
Zu Beginn der nächsten Woche geht der März zu Ende. Wie fällt denn die bisherige Bilanz aus?
Durchwachsen. Gewinner sind die Sonnenanbeter, die kamen voll auf ihre Kosten. Verbreitet wird das Soll deutlich überschritten, in manchen Regionen schien bis jetzt sogar schon doppelt so lang die Sonne wie normalerweise. Damit setzt sich der Trend vom Januar und Februar, die ebenfalls zu sonnig ausfielen, fort.
Ganz anders sieht das beim Niederschlag aus. Nach dem viel zu trockenen Februar, in dem noch nicht einmal die Hälfte des Regensolls erreicht wurde, bringt auch der März viel zu wenig Regen. Aktuell kamen im Durchschnitt erst 20 Prozent zusammen, im Norden teilweise sogar noch gar nichts. Insofern sind die Regenschauer zum Wochenende dringend nötig. Weiterer muss natürlich folgen.
Und wie sind da die Prognosen?
Nicht wirklich beruhigend. Nennenswert Regen sehen die meisten Modelle zunächst eigentlich nur für den äußersten Süden. Für den großen Rest gehen die Meinungen schon auseinander. Nach manchen Modellen bekommen einige Regionen in der ersten Aprildekade immerhin um 30 Liter pro Quadratmeter, nach anderen reicht es gerade mal für 5 bis 10 Liter pro Quadratmeter. Und auch langfristig lässt sich noch kein klarer Trend erkennen, die Tendenz geht aber auch da eher in Richtung "zu trocken".
Wie sieht denn die Situation mittlerweile außerhalb von Deutschland aus? Da gab es zuletzt vor allem in Spanien und Portugal Unwetter durch zu viel Regen.
In Portugal und Spanien hat sich die Situation erst mal beruhigt. Dafür sind aktuell vor allem die Regionen rund um Italien und dem Balkan betroffen. Hier müssen wir in den kommenden Tagen mit teils kräftigen Regengüssen und Gewittern rechnen. Regional kommen bis Ende Sonntag sogar über 100 Liter pro Quadratmeter zusammen, örtlich sind auch mehr als 200 Liter pro Quadratmeter möglich. Dementsprechend drohen teilweise Überschwemmungen und Erdrutsche. Ab der kommenden Woche lassen die Regengüsse rund um Italien voraussichtlich nach und verlagern sich in Richtung Griechenland und Westtürkei.
Und wie geht es bei uns in der kommenden Woche weiter?
Am Montag ziehen die Schauer vom Wochenende voraussichtlich in Richtung Osten ab und es wird zunehmend trocken. Dazu bringt uns ein Hoch wahrscheinlich wieder viel Sonne. Auch die Temperaturen legen schrittweise zu und klettern wieder auf frühlingshafte Werte. Wie lange es so schön bleibt, ist noch unsicher. Zum Ende der Woche könnte es wieder wechselhafter und kälter werden. Wenn es denn so kommt, zumindest die Natur würde sich über den Regen wie gesagt freuen.
Quelle: ntv.de