Panorama

Amoklauf in BrasilienFünf Menschen sterben in Kathedrale

12.12.2018, 06:57 Uhr
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Rettungskräfte inspizieren den Tatort. (Foto: AP)

Schreckliche Tragödie in Brasilien: Während der Messe stürmt ein bewaffneter Angreifer die Kathedrale der Stadt Campinas und schießt wild um sich. Vier Menschen sterben im Kugelhagel, ehe sich der Schütze selbst richtet.

Bei einem Amoklauf in einer Kirche in Brasilien sind fünf Menschen ums Leben gekommen. Ein Mann habe in der Kathedrale von Campinas im Bundesstaat São Paulo das Feuer eröffnet und vier Menschen erschossen, berichtete das Nachrichtenportal G1 unter Berufung auf die Feuerwehr. Danach habe er sich selbst getötet. Drei weitere Menschen wurden verletzt und in Krankenhäuser gebracht.

In der Kirche wurde gerade eine Messe gefeiert, als der Angreifer mit einer Pistole und einem Revolver die Kathedrale stürmte. "Die meisten Menschen hier waren Rentner, Unschuldige, und er hat auf alle geschossen. Es war schrecklich, eine große Tragödie", sagte der Kirchenmitarbeiter Alexandre Moraes der Zeitung "O Globo". Der Täter erschoss sich vor dem Altar schließlich selbst. Fernsehbilder aus dem Innern der Kirche zeigten die Leiche des mit Jeans und T-Shirt bekleideten Täters, der in seiner rechten Hand noch eine Pistole hielt. Eine Augenzeugin berichtete dem Sender "Globo TV" über die Tat: "Jeder rannte nach draußen. Ich stehe unter Schock."

Debatte über Waffenrecht

Zur Identität des Mannes und möglichen Beweggründen für die Tat machte die Polizei zunächst keine Angaben. Die Ermittlungen dauern noch an. "In diesem Moment des tiefen Schmerzes zählen wir auf die Gebete von euch allen", schrieb die katholische Erzdiözese von Campinas bei Facebook.

Zuletzt war in Brasilien wieder über das Waffenrecht debattiert worden. Der künftige Präsident Jair Bolsonaro will den Zugang zu Waffen nach seinem Amtsantritt am 1. Januar 2019 erleichtern. Der ultrarechte Ex-Militär glaubt, damit die Sicherheit für die Bevölkerung erhöhen zu können. "Wenn in diesem Fernsehstudio drei oder vier bewaffnete Personen wären, würde kein Verrückter hereinkommen, um böse Dinge zu tun", sagte er kürzlich in einem Fernsehinterview. "Mehr noch als das eigene Leben schützen Waffen die Freiheit des Volkes."

Brasilien gilt als eines der gewalttätigsten Länder der Erde. Im vergangenen Jahr wurden im größten Land Lateinamerikas über 63.000 Menschen getötet. Zum Vergleich: In Deutschland gab es im vergangenen Jahr etwa 730 Opfer bei vollendeten Tötungsdelikten.

Quelle: jpe/dpa/AFP

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