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Unfall war kein AutorennenGericht verurteilt Raser zu Freiheitsstrafen

03.07.2017, 15:25 Uhr
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Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft waren die Autofahrer im Mai 2016 mit deutlich zu hohem Tempo unterwegs, als es zu einem Unfall mit insgesamt fünf Verletzten kam. (Foto: picture alliance / Alex Talash/d)

Im vergangenen Jahr prallen in Hagen zwei Autos aufeinander - fünf Menschen werden schwer verletzt. Zu Prozessbeginn ist das Gericht noch davon überzeugt, dass sich zwei Männer ein illegales Rennen geliefert haben. Doch die Beweisaufnahme lässt daran zweifeln.

Nach einem Verkehrsunfall mit fünf Verletzten hat das Hagener Landgericht zwei Raser verurteilt. Von einem verabredeten illegalen Autorennen gehen die Richter allerdings nicht aus. Es gebe keine sicheren Anhaltspunkte für eine Absprache der beiden 46 und 34 Jahre alten Männer im Vorfeld, hieß es in der Begründung des Urteils.

Zuvor war schon die Staatsanwaltschaft von ihrem ursprünglichen Anklagevorwurf eines Raser-Rennens abgerückt. Für die Richter steht allerdings fest, dass die Angeklagten im Mai 2016 mit mindestens Tempo 80 durch die Innenstadt gefahren sind. Bei einem hektischen Lenkmanöver war eines der Fahrzeuge in den Gegenverkehr geraten und mit zwei weiteren Autos zusammengestoßen.

Der 46-Jährige wurde zu einem Jahr Haft verurteilt, das zur Bewährung ausgesetzt wurde. Der vorbestrafte Mitangeklagte erhielt dagegen eine Gefängnisstrafe von einem Jahr und zehn Monaten, die er absitzen muss.

Nach dem Zusammenprall hatte sich ein Augenzeuge am Unfallort bei der Polizei gemeldet und den Beamten eine Videokamera übergeben. Damit soll er die Fahrzeuge der Angeklagten unmittelbar vor dem Unfall aufgezeichnet haben. "Für mich war klar, dass die beiden ein Rennen fahren", sagte der Zeuge im Prozess. "Die sind an einer roten Ampel wie auf Knopfdruck ganz rasant angefahren."

Quelle: jki/dpa

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