Gruppenvergewaltigung in NRW Gesuchter 18-Jähriger stellt sich der Polizei
15.02.2018, 19:33 Uhr
Mit Fotos fahnden die Ermittler nach Dean Martin L. - er soll zusammen mit anderen jungen Männern mehrere Mädchen vergewaltigt haben. Am Abend erscheint der Gesuchte bei der Polizei. Laut seinem Anwalt soll er "mehr Opfer als Täter" sein.
Im Fall der mutmaßlichen Vergewaltigungen mehrerer Schülerinnen im Ruhrgebiet von einer Gruppe junger Männer hat sich der letzte noch gesuchte Verdächtige den Behörden gestellt. Der 18-jährige Dean Martin L. kam an diesem Donnerstagabend in Begleitung seines Anwalt in eine Polizeiwache in Gelsenkirchen, teilte die Polizei mit. Zur Verkündung des bereits erlassenen Haftbefehls werde er am Freitag dem zuständigen Richter vorgeführt.
Sein Mandant habe sich freiwillig gestellt, wird der Anwalt in der "Bild"-Zeitung zitiert. "Er ist offenbar mehr Opfer als Täter." Einzelheiten nannte er nicht. Auch auf die Vorwürfe ging der Anwalt nicht ein. Zuerst müsse man Akteneinsicht nehmen, erklärte er. In dem Medienbericht ist von einem angeblichen Lockvogel die Rede.
Die Ermittler führen die erfolgreiche Suche nach dem jungen Mann auf den enormen Druck durch ein veröffentlichtes Fahndungsbild zurück. Der 18-Jährige ist den Angaben zufolge dringend verdächtig, mit vier weiteren jungen Männern an mehreren Sexualstraftaten beteiligt gewesen zu sein. Die Gruppe soll in wechselnder Tatbeteiligung in Gelsenkirchen und Essen Sexualstraftaten begangen haben. Die Ermittler gehen von mindestens sechs Fällen in den vergangenen Monaten aus, in denen jugendliche Mädchen Opfer geworden waren.
Mögliche weitere Opfer gesucht
Bei den umfangreichen Ermittlungen wurden unter anderem Handy-Chats ausgewertet. Den Ermittlern sind bislang allerdings erst drei der Opfer namentlich bekannt. Die jeweils 16-jährigen Mädchen hatten selbst Anzeige erstattet. Die Polizei Essen hat dringend weitere betroffene Mädchen aufgerufen, sich bei den Beamten zu melden.
Drei Verdächtige im Alter von 19 bis 23 Jahren sind bereits in Untersuchungshaft. Die Ermittler werfen ihnen Vergewaltigung, versuchte Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vor. Gegen einen 16-Jährigen, dessen Name und Aufenthaltsort der Polizei bekannt sind, werde ebenfalls ermittelt, aus Altersgründen liege aber kein Haftbefehl vor, wie die Ermittler am Mittwoch berichtet hatten.
Die mutmaßlichen Täter sollen über soziale Netzwerke oder Bekannte Kontakt zu den Mädchen aufgenommen haben. Zunächst habe sich ein junger Mann der Gruppe mit dem jeweiligen Mädchen getroffen. Dann seien weitere junge Männer noch dazugekommen. Mit einem Auto sei man gemeinsam durch die Stadt gefahren und habe dem Mädchen das Handy abgenommen, bevor es dann an entlegenen Orten zu den Sexualstraftaten gekommen sei. Immer seien vier junge Männer beteiligt gewesen.
Quelle: ntv.de, hul/dpa