Prozess um falsche Verdächtigung Gina-Lisa Lohfink sucht höchste Instanz
09.12.2016, 20:19 Uhr
Gina-Lisa Lohfink will das Urteil des Berliner Landgerichts vom Sommer nicht akzeptieren.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mehrmals war Gina-Lisa Lohfink während des Prozesses um ihre angebliche Vergewaltigung in Tränen ausgebrochen. Auch wenn sie das Urteil nicht akzeptiert - eine neue Verhandlung will sie vermeiden. Ihre Anwälte ändern deshalb ihre Strategie.
Nach der Verurteilung wegen falscher Verdächtigung haben die Verteidiger von Model Gina-Lisa Lohfink ihre Berufung in eine Revision umgewandelt. Wie der Berliner "Tagesspiegel" berichtet, soll in dem Fall nun das Kammergericht entscheiden - und zwar allein anhand der Aktenlage. Zeugen würden nicht mehr vernommen.
Durch die Umwandlung der Berufung in eine sogenannte Sprungrevision beschäftige sich direkt die höchstmögliche Instanz mit dem Fall, erläuterte Gerichtssprecherin Lisa Jani. Eine erneute Hauptverhandlung am Landgericht werde so übersprungen. Für Lohfink sei der Prozess eine enorme psychische Belastung gewesen, hatte ihr Anwalt erklärt. Durch die Revision erspart sie sich eine erneute öffentliche Verhandlung.
Wann sich das Kammergericht mit dem Fall beschäftigt, ist noch unklar. Das Amtsgericht Berlin-Tiergarten hatte Lohfink im August wegen falscher Verdächtigung zu einer Geldstrafe von 20.000 Euro verurteilt. Die 29-Jährige hatte behauptet, im Juni 2012 von zwei Männern vergewaltigt worden zu sein. Dafür sah das Gericht keine Anhaltspunkte. Die Männer waren von den Vorwürfen schon früher freigesprochen worden.
Lohfinks Verteidiger, Burkhard Benecken, hatte der Richterin nach dem Urteilsspruch Befangenheit vorgeworfen. "Die Richterin war völlig einseitig festgelegt", behauptete er in einem Tv-Interview kurz nach der Entscheidung. Er und seine Mandantin erhofften sich, dass ein anderes Gericht "neutraler an den Fall" herangehen werde.
Quelle: ntv.de, jug/dpa