Panorama

Tornado-Katastrophe in Kentucky Gouverneur kann Ausmaß kaum in Worte fassen

Das Sturmsystem ist die jüngste einer ganzen Reihe von Naturkatastrophen in den USA.

Das Sturmsystem ist die jüngste einer ganzen Reihe von Naturkatastrophen in den USA.

(Foto: picture alliance/dpa/Lexington Herald-Leader/AP)

Die Verwüstung nach dem Durchzug des Tornados ist so gigantisch, dass der Gouverneur von Kentucky Mühe hat, die richtigen Worte zu finden. Ganze Orte seien verschwunden und auch die Zahl der Toten werde seiner Einschätzung nach auf mehr als 100 steigen.

Nach den verheerenden Tornados in den USA geht der Gouverneur des besonders schwer betroffenen Bundesstaates Kentucky inzwischen von mehr als 80 Toten aus. "Der Bestätigungsprozess ist langsam", sagte Andy Beshear dem Sender CNN.

Er wisse aber aus den bei ihm eingegangenen Berichten, dass mehr als 80 Menschen in seinem Bundesstaat gestorben seien. Er rechne damit, dass die Zahl der Toten 100 übersteigen werde. "Das ist das tödlichste Tornado-Ereignis, das wir je hatten." Das Ausmaß der Zerstörung sei niederschmetternd. "Ich habe Orte, die sind verschwunden. Ich meine, einfach weg."

Zahlreiche Menschen würden nach den Tornados in der Nacht zu Samstag weiterhin vermisst, sagte der Gouverneur. Alleine in dem Ort Dawson Springs mit rund 2700 Einwohnern umfasse die Liste der Vermissten acht eng beschriebene Seiten. "Die massiven, weit verbreiteten Schäden machen die Rettungsbemühungen zu einer Herausforderung."

Das Sturmsystem ist die jüngste einer ganzen Reihe von Naturkatastrophen in den USA. Die Vereinigten Staaten litten in diesem Jahr unter verheerenden Stürmen, schweren Überflutungen und großflächigen Waldbränden. US-Präsident Joe Biden sieht in der Häufung und Heftigkeit der Katastrophen eine Folge des Klimawandels, dessen Bekämpfung er zu einer seiner Top-Prioritäten gemacht hat.

Tornados haben eine Stärke von F4 erreicht

Nach den Worten des Meteorologen Marco Manitta vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach sind die Tornados in Kentucky im Zusammenhang mit einer langlebigen Superzelle - einer großen Gewitterwolke - entstanden. In den USA gebe es für die Entstehung solcher Gewitterwolken gelegentlich günstige Bedingungen.

Die aktuellen Tornados hätten eine Stärke von F4 auf der sogenannten Fujita-Skala erreicht, die die Schadensklasse angibt. Das entspreche der zweithöchsten Stufe. Bei solchen Tornados könnten auch feste Gebäude einstürzen oder stark beschädigt werden, sagte Manitta.

Gerade in den USA, wo viele Gebäude aus Holz gebaut seien, könnten die Zerstörungen umso heftiger ausfallen. Hinzu komme, dass die Tornados über teils dicht besiedeltes Gebiet gezogen seien. Dadurch nähmen die Stürme auch mehr Trümmer auf, die dann zusätzliche Zerstörungskraft entfalten können. Tornados der Stärke F4 könnten ohne Weiteres auch Autos durch die Luft wirbeln, sagte Manitta. Ein starker Unterdruck könne dafür sorgen, dass Häuser regelrecht explosionsartig zerstört werden.

Biden will Rettungsarbeiten nicht behindern

Biden sagte den von den Tornados betroffenen Bundesstaaten Hilfe zu. "Ich verspreche Ihnen, was auch immer benötigt wird, die Bundesregierung wird einen Weg finden, es zu liefern", sagte der Präsident bei einem kurzfristig anberaumten Auftritt in Wilmington (Delaware).

Er stimmte einer Notstandserklärung für den Bundesstaat Kentucky zu, der am schlimmsten von den Tornados heimgesucht wurde. Damit wird die Hilfe des Bundes beschleunigt. Der Gouverneur hatte zuvor bereits den Notstand in Kentucky verhängt und die Nationalgarde aktiviert. Biden stellte auch einen Besuch im Katastrophengebiet in Kentucky in Aussicht.

Er sagte aber, er wolle damit warten, bis er die Rettungsoperationen nicht behindere. Gemeinsam mit First Lady Jill Biden bete er für die Opfer und deren Angehörigen. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin drückte seine Anteilnahme aus. "Seien Sie meines aufrichtigen Mitgefühls im Zusammenhang mit den tragischen Folgen des Tornados versichert, der Kentucky und eine Reihe weiterer US-Staaten verwüstet hat", hieß in dem vom Kreml veröffentlichten Telegramm an den US-Präsidenten.

Quelle: ntv.de, jki/dpa

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