"Endlose Hitzewelle" Griechen glühen noch eine Woche bei 45 Grad
22.07.2023, 16:15 Uhr Artikel anhören
Viel zu trinken ist wichtig.
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Griechinnen und Griechen sind hohe Temperaturen gewöhnt. Doch die derzeitige Hitzewelle ist selbst für ihre Verhältnisse ungewöhnlich lang und intensiv. Die Feuerwehren müssen derweil bei weit über 40 Grad Celsius Dutzende Waldbrände bekämpfen.
In Griechenland arrangieren sich die Menschen mit dem wahrscheinlich heißesten Wochenende seit 50 Jahren. Die Meteorologen haben für die Region um Thessaloniki 45 Grad vorhergesagt, im Großraum Athen sollen die Temperaturen auf 44 Grad steigen. Das wäre nur knapp weniger als der bisherige Hitzerekord von 44,8 Grad in Athen aus dem Juni 2007. In der mittelgriechischen Stadt Larisa zeigte das Thermometer bereits am frühen Nachmittag 44 Grad an.

... wenn man trotz der Hitze Sehenswürdigkeiten wie die Akropolis besuchen möchte.
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Die Behörden rufen Einwohner und Touristen auf, sich nicht unnötig ins Freie zu begeben. Alle archäologischen Stätten, darunter auch die Akropolis in Athen, bleiben während der heißesten Stunden am Tag geschlossen.
"Endlose Hitzewelle"
Ein Ende der Hitzewelle ist nicht in Sicht. In Athen könnten die Temperaturen noch sechs bis sieben Tage auf mehr als 40 Grad steigen, erklärte der Meteorologe Panagiotis Giannopoulos im griechischen Fernsehsender ERT. Sein Kollege Yannis Kallianos sprach von einer schier "endlosen und mächtigen Hitzewelle". Im Süden des Landes werden auch am Sonntag Werte bis 45 Grad Celsius erwartet. Am Mittwoch sollen die Temperaturen auf 46 Grad steigen.
Hält die Hitze auch über die kommende Woche an, könnte es die längste Hitzewelle der jüngeren griechischen Geschichte werden. Demnach war es zuletzt im Juli 1987 über einen ähnlich langen Zeitraum ähnlich heiß. Damals kamen Schätzungen zufolge 1300 Menschen in Griechenland durch die Hitze ums Leben.
Feuerwehr bekämpft 79 Brände
Durch die hohen Temperaturen steigt in Zusammenspiel mit starken Nordwinden auch die Waldbrandgefahr in Griechenland weiter an. Die Feuerwehren kämpfen nach eigenen Angaben vom Freitag gegen 79 Brände im ganzen Land. Auf der Ferieninsel Rhodos mussten zwei Dörfer und Hotels evakuiert werden, Tausende Menschen verließen den Süden und Osten der Insel mit Schiffen oder auf dem Landweg. Die Rauchbildung eines Waldbrandes nahe der Ortschaft Laerma war zu stark, wie der staatliche Rundfunk berichtet.
Zur Unterstützung sind Hunderte Feuerwehrleute aus Rumänien, Bulgarien, Polen, der Slowakei und Malta in Griechenland im Einsatz. Frankreich, Italien, Zypern, Israel, Jordanien und auch die Türkei beteiligen sich mit Löschflugzeugen und Hubschraubern an den Löscharbeiten.
Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis bedankte sich ausdrücklich für die Entsendung zweier türkischer Löschflugzeuge und eines Helikopters. "Danke schön Türkei", hieß es in einem Tweet des Ministerpräsidenten. Die beiden zerstrittenen NATO-Staaten waren sich in den vergangenen Wochen nach jahrelangen Streitigkeiten etwas näher gekommen. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatten sich am Rande des NATO-Gipfels in Litauen auf eine Annäherung verständigt. Die Entspannung hatte nach den schweren Erdbeben in der Türkei im Februar eingesetzt. Damals eilte Griechenland gemeinsam mit anderen Staaten der Türkei sofort zur Hilfe.
Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa