Folgenschwerer Stromausfall Hamburger Flughafen stellt Betrieb ein
03.06.2018, 16:27 Uhr
Ein Kurzschluss mit enormen Folgen: Weil die Stromversorgung auch Stunden nach dem Ausfall noch nicht zuverlässig funktioniert, sagt der Betreiber des Flughafens Hamburg alle Flüge für Sonntag ab.
(Foto: imago/Chris Emil Janßen)
Chaos im deutschen Flugverkehr: Ein Kurzschluss legt Deutschlands fünftgrößten Airport lahm. "Der Flughafen sieht sich gezwungen, den Flugbetrieb für den heutigen Tag einzustellen", teilt der Betreiber am Nachmittag mit. Tausende Passagiere sitzen fest.
Der Hamburger Flughafen hat nach einer schweren technischen Panne den Betrieb für Sonntag vorübergehend komplett eingestellt. Auslöser war nach Angaben des Betreibers ein Kurzschluss, der am Vormittag zu einem umfangreichen Stromausfall führte.

Am Hamburger Flughafen heißt es für viele Passagiere: Der Flug ist gestrichen.
(Foto: picture alliance / Daniel Reinha)
Gegen 16.00 Uhr gab der Airport-Betreiber bekannt, dass voraussichtlich erst zu Wochenbeginn wieder mit Flügen von und nach Hamburg zu rechnen sei. "Der Flughafen sieht sich gezwungen, den Flugbetrieb für den heutigen Tag einzustellen", heißt es wörtlich in einer Mitteilung. "Es ist nicht gelungen, den Fehler zu beheben."
Stunden zuvor waren mitten im sonntäglichen Flugreiseverkegr zunächst die Lichter am Terminal 2 des Flughafens ausgegangen, wie Augenzeugen berichteten. Rolltreppen und Gepäckbänder blieben plötzlich stehen, die Abfertigungsschalter wurden geschlossen. Kurz darauf musste auch der Flugbetrieb eingestellt werden, da das Terminal nicht mehr einsatzfähig war und Reisende weder abgefertig noch empfangen werden konnten.
Das Gebäude, in dem neben der Beleuchtung auch fast alle technischen Anlagen wie etwa Computer, Bildschirme oder Lautsprecher für Durchsagen ausgefallen waren, wurde aus Sicherheitsgründen geräumt. Die Polizei sperrte die Zufahrtswege zur Abflugebene. Vor dem Terminal sammelten sich Hunderte Passagiere, die am Flughafen gestrandet waren. Reisenden wurde davon abgeraten, zum Flughafen zu kommen.
"Wir arbeiten weiterhin mit Hochdruck an der Behebung des Stromausfalls", teilte der Airport-Betreiber mit. Hintergrund sei, dass der Flughafen für den Regelbetrieb eine redundante Stromversorgung benötige. Nur so sei ein gesicherter Flugbetrieb möglich. "Wir entschuldigen uns bei allen betroffenen Passagieren, Abholern und Angehörigen."
Piloten weichen nach Bremen oder Berlin aus
Seit 10.00 Uhr sei der Flugbetrieb eingestellt, bestätigte ein Flughafen-Sprecher. Damit können bis auf weiteres keine Flugzeuge in Hamburg starten oder landen. Ankommende Maschinen werden nach Bremen, Hannover, Rostock oder Berlin umgeleitet. Flugreisende müssen mit massiven Behinderungen rechnen. "Passagiere werden gebeten, sich über ihren Flugstatus zu informieren und sich an ihre jeweilige Airline zu wenden", hieß es.
Der Hamburger Airport informiert über den Status der Abflüge hier. Lufthansa-Passagiere werden hier fündig, die der Tochter Eurowings hier. Easyjet-Passagiere finden ihren Flugstatus hier. Zahlreiche Flüge mussten kurzfristig gestrichen werden.
Zahlreiche Fluggäste waren seit dem Morgen an dem Airport gestrandet. Sonntags werden am Hamburger Flughafen im Schnitt je 200 An- und Abflüge abgefertigt. Zunächst seien die Passagiere von Terminal 2 zum Terminal 1 geschickt worden, erklärte eine Flughafensprecherin. Aber auch dieses Terminal war kurz darauf vom Stromausfall betroffen. Die Zufahrtswege zum Terminal mussten demnach gesperrt werden, weil sich Hunderte Passagiere vor dem Gebäude aufhielten.
Viele Passagiere beschwerten sich via Twitter über fehlende Durchsagen. Der Flughafen-Betreiber bat um Verständnis.
Andere Passagiere lobten den Airport dagegen.
Der Flughafen Hamburg ist mit mehr als 17 Millionen Passagieren jährlich nach Angaben des Betreibers der fünftgrößte in Deutschland.
Quelle: ntv.de, mmo/jga/AFP/dpa