Panorama

Vor der Urteilsverkündung Hamelner Täter bietet Schmerzensgeld an

Das Opfer leidet noch immer unter der Tat und den Folgen der schweren Verletzungen.

Das Opfer leidet noch immer unter der Tat und den Folgen der schweren Verletzungen.

(Foto: dpa)

Ein Streit um Unterhalt für das gemeinsame Kind kostete im November in Hameln einer Frau beinahe das Leben. Im Prozess gegen ihren Ex-Mann geht es nun auch um Geld.

Erst schlug er seine Ex-Frau, dann band er sie mit einem Strick um den Hals an sein Auto und schleifte sie rund 200 Meter hinter sich her. Dass die 28-Jährige überlebte, grenzt an ein Wunder. Nun will der Angeklagte im Prozess um die Gewalttat von Hameln Wiedergutmachung leisten.

Kurz vor der Urteilsverkündung im Landgericht Hannover bot der 39-Jährige seiner Ex-Frau nun 100.000 Euro Schmerzensgeld an. Dies ließ er durch seinen Anwalt erklären. Die Frau fordert ein Schmerzensgeld von 250.000 Euro. Die Frau, die physisch und psychisch unter den Folgen des Verbrechens leidet, tritt als Nebenklägerin auf. Während des Prozesses wurde auch der kleine Sohn als Nebenkläger zugelassen. Er hatte während der Tat im Auto gesessen.

Das Schwurgericht hat auch über ein mögliches Schmerzensgeld und dessen Höhe zu entscheiden. Die Sitzung wurde daraufhin für Verhandlungen darüber unterbrochen. Es sollten Plädoyers und ein Urteil folgen. Der 39-Jährige ist wegen versuchten Mordes angeklagt.

Affekttat nicht wahrscheinlich

Der Mann hatte die ihm vorgeworfenen Taten zum Prozessauftakt gestanden. Dabei hatte er auch eingeräumt, dass er die 28-Jährige Ende November in Hameln auf grausame Weise töten wollte. In dem von seinem Verteidiger verlesenen Geständnis hatte der 39-Jährige jedoch angegeben, die Tat nicht geplant zu haben. Seile und Axt habe er wegen Gartenarbeiten stets im Auto dabei gehabt.

Hintergrund des Gewaltexzesses war ein Streit um Unterhaltszahlungen. Nach Einschätzung des psychiatrischen Gutachters ist der Angeklagte zwar psychisch gestört, aber voll schuldfähig. Der komplexe Tatablauf spreche gegen eine Affekttat, sagte der Sachverständige. Der Angeklagte hat wie das Opfer kurdische Wurzeln. Das Paar hatte 2013 nach islamischem Recht geheiratet. Nach Schilderung der Frau begannen die Misshandlungen, als sie zu dem Mann nach Eimbeckhausen bei Bad Münder zog. Im Frühjahr 2014 trennte sie sich von ihm. Der brutale Mordversuch hatte im vergangenen Jahr bundesweit Bestürzung ausgelöst. In der Kleinstadt Hameln versammelten sich kurz danach Hunderte Menschen zu einer Mahnwache.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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