Öl-Desaster vor Mauritius Havarierter Frachter teilweise versenkt
24.08.2020, 21:53 Uhr
Während Einsatzkräfte noch versuchen, das Öl zu entfernen, nennt die Regierung das Unglück bereits das schlimmste ökologische Desaster, das Mauritius je erlebt hat.
(Foto: picture alliance/dpa)
Vor gut vier Wochen läuft vor Mauritius ein japanischer Öl-Tanker auf Grund. Als ein Tank reißt, strömen rund 1000 Tonnen Treibstoff in den Ozean. Jetzt ist ein Teil des Frachters versenkt worden. Ob das Auswirkungen auf die Umwelt hat, darüber streiten sich die Regierung und die Umweltorganisation Greenpeace.
Ein Teil des vor Mauritius havarierten Frachters "Wakashio" ist im Meer versenkt worden. Der Vorgang sei am Nachmittag abgeschlossen worden, sagte Regierungsberater Ken Arian. Nachdem das Schiff vor dem Urlaubsparadies auf Grund gelaufen war und Treibstoff verloren hatte, war es in zwei Teile gebrochen. Der vordere und größere Teil des Frachters war dann zu einer tieferen Stelle des Ozeans gezogen worden.
Auch Greenpeace teilte am Abend mit, dass die Versenkung des Hauptteils des japanischen Schiffes nun abgeschlossen sei. Die Umweltorganisation hatte den Plan schon vorab kritisiert. "Dieses Schiff zu versenken würde die Biodiversität bedrohen und den Ozean mit großen Mengen Schwermetallgiftstoffen verschmutzen", hatte Greenpeace Mitte August gewarnt. Laut Arian hat die Versenkung keine Auswirkungen auf die Umwelt.
Das 300 Meter lange Schiff aus Japan war vor gut vier Wochen auf einem Korallenriff vor der Südostküste von Mauritius auf Grund gelaufen. Nachdem ein Tank gerissen war, strömten rund 1000 Tonnen Treibstoff in die Lagune vor Pointe d'Esny. Der Kapitän und der Nautische Offizier des Frachters wurden festgenommen und vorläufig wegen Gefährdung der sicheren Schiffsführung unter Anklage gestellt. Beide befinden sich laut einem Polizeisprecher demnach in Untersuchungshaft.
Schiffsunglück für Mauritius schwerer Schlag
Japan sagte dem Urlaubsparadies volle Unterstützung zu. Der Frachter verursache große "Sorgen und Ärger", sagte Japans Transportminister Kazuyoshi Akaba in Tokio. Das Land hatte ein sechsköpfiges Team aus Experten zu dem Inselstaat entsandt. Auch die Bundesregierung bot Hilfe an. "Diese Umweltkatastrophe bedroht zahlreiche seltene Tierarten und Naturschutzgebiete", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer.
Für Mauritius bedeutet das Schiffsunglück sowohl ökologisch als auch ökonomisch einen schweren Schlag. Der Inselstaat ist in hohem Maße abhängig von seinen Küstengebieten - nicht nur wegen des Fischfangs, sondern auch weil die Korallenriffe zu den schönsten weltweit zählen und viele Touristen anlocken.
Quelle: ntv.de, jki/dpa