Erste Kommune im Südwesten Heidelberg überwacht Parksünder per Scan-Auto
15.09.2025, 07:52 Uhr Artikel anhören
Die Kamera erfasst die Nummernschilder der parkenden Autos.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wer bisher falsch parkte, konnte noch hoffen, vom Ordnungsamt übersehen zu werden. Ein neues Projekt in Heidelberg macht das schwierig. Die sogenannten Scan-Autos können bis zu 1000 Fahrzeuge pro Stunde kontrollieren.
Heidelberg setzt als eine der ersten Kommunen bundesweit auf ein Scan-Auto im Kampf gegen Parksünder. Das Scan-Auto soll laut Stadtverwaltung ab dem 18. September in zwei Bezirken der rund 155.000-Einwohner-Stadt in Baden-Württemberg eingesetzt werden. Dabei soll es mit Kameras abgestellte Autos ohne gültige Parkerlaubnis erfassen - etwa ohne gültigen digitalen Parkschein oder Anwohnerparkausweis. Zunächst geht es um einen Testbetrieb, Parksünder erhalten vorerst keine Knöllchen.
Baden-Württemberg hat nach Angaben des Verkehrsministeriums in Stuttgart als erstes Bundesland eine rechtliche Grundlage für den Einsatz der Fahrzeuge geschaffen. Als Teil eines Pilotprojektes ist nun Heidelberg die erste Kommune im Südwesten, in der ein solches Auto zum Einsatz kommt.
Bisher wurde bereits ein Scan-Auto auf dem Parkplatz der Universität Hohenheim bei Stuttgart getestet. Dabei verweist das Ministerium auf eine hohe Effizienz der Kontrollen: Mit dem Scan-Fahrzeug sei es möglich gewesen, innerhalb von 75 Minuten alle 1.237 Stellplätze dreimal zu kontrollieren. Dabei seien beispielsweise einmal 40 mutmaßliche Verstöße festgestellt worden. Eine Fußstreife hätte für dieselben Kontrollen sieben Stunden benötigt, teilte das Ministerium mit. Demnach kann ein Scan-Auto in der Stunde bis zu 1000 Fahrzeuge kontrollieren. Ein Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes schaffe zu Fuß nur etwa 50 Fahrzeuge.
Mehr Sicherheit auf den Straßen
Nach Angaben des Verkehrsministeriums können die Scan-Autos kontrollieren, ob der Fahrer für einen kostenpflichtigen Parkplatz ein Parkticket gelöst hat oder einen Anwohnerparkausweis hat. Sie können aber auch Falschparker erkennen. So könnten auch Fahrzeuge, die auf Radwegen und Busspuren abgestellt seien, kontrolliert werden.
Ziel des Projektes ist es, die Verkehrsüberwachung effizienter zu machen - und die Straßen sicherer. "Die Scan-Cars erlauben eine deutlich bessere und engmaschigere Kontrolle", sagte Minister Winfried Hermann. "Damit sind Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Bewegungseinschränkungen sicherer in unseren Städten unterwegs."
Winfried Hermann erhofft sich auch mehr Verkehrssicherheit. "Jeder fünfte Unfall innerörtlich hängt mit Falschparken zusammen", sagte der Grünen-Politiker im Mai. Wenn ein Auto den Gehweg blockiere, könnten Menschen gefährdet werden, wenn sie deswegen auf die Straße wechseln müssten.
Auch für den Klimaschutz ist die Technik aus Sicht des Ministers hilfreich. Aus Städten, die ihren Parkraum bereits streng kontrollierten, wisse man, dass deutlich mehr Menschen mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs seien.
Quelle: ntv.de, raf/dpa