Panorama

Prozess im 17. Jahrhundert "Hexe von Salem" soll begnadigt werden

Lithografie eines der Hexenprozesse in Salem.

Lithografie eines der Hexenprozesse in Salem.

(Foto: imago/United Archives International)

Zu den Hexenprozessen von Salem gibt es unzählige Filme und Bücher, in der Stadt im US-Bundesstaat Massachusetts findet sich sogar ein Hexenmuseum. Eine 1693 zum Tode verurteilte Frau soll nun endlich, Jahrhunderte später, begnadigt werden - dank einer Schulklasse.

Eine während der sogenannten Hexenprozesse von Salem im 17. Jahrhundert verurteilte Frau soll postum begnadigt werden - dank einer engagierten Schulklasse aus dem US-Bundesstaat Massachusetts. Das Schicksal von Elizabeth Johnson Jr. habe ihre Schüler sehr bewegt, sagte die Lehrerin Carrie LaPierre von der North Andover Middle School. Die Teenager schrieben Briefe an Lokalpolitiker - und halfen der Senatorin Diana DiZoglio beim Verfassen eines Gesetzes, das die späte Entlastung Johnsons ermöglichen soll.

Das Salem Witch Museum: Die Prozesse trugen der Stadt den Beinamen "The Witch City" ein.

Das Salem Witch Museum: Die Prozesse trugen der Stadt den Beinamen "The Witch City" ein.

(Foto: imago/Schöning)

Elizabeth Johnson Jr. gehörte zu den mehr als 150 Menschen, denen Ende des 17. Jahrhunderts in Massachusetts Hexerei vorgeworfen wurde. 1693 wurde sie zum Tode verurteilt. Vollstreckt wurde das Urteil nicht; Johnson starb als alte Frau in den 1740er-Jahren. Anders als in vergleichbaren Fällen wurden die Vorwürfe gegen Johnson aber nie offiziell aufgehoben.

Warum wurde sie nie offiziell entlastet?

Ihre Schüler hätten sich intensiv in die Biografie Johnsons eingearbeitet, sagte LaPierre. Beim Studium von Originalquellen hätten sie festgestellt, dass Johnson im Salem des 17. Jahrhunderts als unverheiratete Frau als verdächtig gegolten habe. Zudem habe Johnson möglicherweise eine geistige Behinderung gehabt. Auch, warum Johnson nie offiziell entlastet wurde, fanden die Schüler im Alter von 13 bis 14 Jahren heraus: Johnson hatte keine direkten Nachfahren, die sich darum bemüht hätten.

Auch der Film "Hexenjagd" mit Winona Ryder und Daniel Day-Lewis beschäftigt sich mit dem Hexenwahn jener Zeit.

Auch der Film "Hexenjagd" mit Winona Ryder und Daniel Day-Lewis beschäftigt sich mit dem Hexenwahn jener Zeit.

(Foto: picture-alliance / dpa)

LaPierres Schüler entschieden sich, Druck auf die Politik zu machen. Eine Verbündete fanden sie in der Senatorin von Massachusetts. Sie brachte kürzlich einen Gesetzentwurf ins Parlament ein, der sich in Teilen auf die Recherchen der Jugendlichen stützt und auf dessen Grundlage Johnson rückwirkend begnadigt werden soll.

Neben Johnson seien 1693 in Salem noch 29 weitere Menschen der Hexerei schuldig gesprochen worden, sagte DiZoglio. 19 von ihnen seien gehängt worden. Johnson sei bis heute die einzige der 30 Verurteilten, die nicht formal entlastet worden sei.

"Es ist einfach Zeit, den Job zu beenden und den Ruf von Elizabeth Johnson Jr. wiederherzustellen", sagte DiZoglio. Mit ihrer Hartnäckigkeit hätten die Schüler der North Andover Middle School ein "jahrelanges Unrecht wiedergutgemacht", sagte die Senatorin. "Ich möchte, dass sie stolz darauf sind."

Quelle: ntv.de, abe/AFP

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