Nach Schwimmen im Pool Hirnfressende Amöbe tötet Bodybuilder
06.07.2023, 16:47 Uhr Artikel anhören
Infektionen mit dem Parasiten Naegleria fowleri verlaufen fast immer tödlich.
(Foto: imago/Science Photo Library)
In Schwimmbädern ohne Chlorzusatz gedeiht eine Amöbenart, die über die Nase ins Gehirn von Badenden eindringt und fast immer zum Tod führt. Ein junger Bodybuilder im pakistanischen Lahore wird von einem solchen Parasiten befallen. Im Krankenhaus kann man nichts mehr für ihn tun.
In Pakistan ist ein Mann nach einem Poolbesuch an einer seltenen Infektion mit der sogenannten hirnfressenden Amöbe ums Leben gekommen. Der 30-Jährige starb in einem Krankenhaus in der Millionenmetropole Lahore, wie pakistanische Medien berichteten. Der Gesundheitsminister der Provinz Punjab, Javed Akram, bestätigte eine Infektion mit dem Erreger Naegleria fowleri.
Der Mann war laut Recherchen der Zeitung "The Express Tribune" Bodybuilder. Er hatte beim Schwimmen über starke Kopfschmerzen geklagt und war in die Notaufnahme eingeliefert worden. Später sei er in der Klinik verstorben. Weil es die erste derartige Infektion in der Stadt gewesen sei, habe man den Mann im Krankenhaus möglicherweise nicht richtig behandelt, schrieb die Zeitung.
Infektionen mit dem Parasit Naegleria fowleri sind extrem selten, verlaufen jedoch fast immer tödlich. Laut dem Robert Koch-Institut ist der Organismus besonders in den Subtropen und Tropen verbreitet. Auch in schlecht desinfizierten Pools kann er sich ausbreiten. Der Parasit kommt hauptsächlich in warmen Gewässern vor und kann beim Schwimmen über die Nase in das Gehirn eines Menschen gelangen. Dort kann er Hirnhautentzündungen hervorrufen, die in den meisten Fällen zum Koma und zum Tod führen.
Zahl der Pools nimmt wegen Hitze zu
Laut RKI beginnt die Erkrankung massiv mit Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit, gefolgt von Veränderungen der Körperkontrolle und der Wahrnehmung. Die Krankheit schreitet rasch voran, die Patienten werden komatös und sterben meist innerhalb einer Woche
Mediziner aus der pakistanischen Region beklagten, dass viele Schwimmbäder im Punjab ohne Chlor betrieben würden. Pools und Wassertanks müssten unbedingt zweimal im Jahr gründlich gereinigt werden, hieß es. Auch viele private Schwimmbäder seien zuletzt gebaut worden und würden ohne Vorsichtsmaßnahmen betrieben, während immer mehr Menschen wegen der Hitze das Wasser aufsuchten. Die Regionalregierung lehnte der Zeitung gegenüber eine Stellungnahme ab.
Quelle: ntv.de, mau/dpa