Suche dauert an Hochradioaktive Kapsel weg - Rio Tinto entschuldigt sich
30.01.2023, 16:41 UhrMehrere Tage bleibt unentdeckt, dass eine hochradioaktive Kapsel nicht ihren Bestimmungsort erreicht hat. Inzwischen suchen die Behörden nach der "nicht einmal 1-Cent-Euromünze großen Kapsel" - immerhin nicht nur mit bloßem Auge, sondern mit Strahlungsdetektoren.
Der Bergbauriese Rio Tinto hat sich für den Verlust einer winzigen hochradioaktiven Kapsel im Bundesstaat Western Australia öffentlich entschuldigt. Die Beunruhigung, die der Vorfall bei den Menschen in Western Australia ausgelöst habe, tue der Firma leid, erklärte der zuständige Manager Simon Trott. Die Kapsel war bei einem Transport zwischen dem 12. und 16. Januar verloren gegangen, ihr Verlust wurde jedoch erst am 25. Januar bemerkt. Seitdem wird fieberhaft nach ihr gesucht.
Die acht mal sechs Millimeter große Kapsel war beim Transport von einer Eisenerzmine nahe der Bergbaustadt Newman nach Perth auf einer 1400 Kilometer langen Strecke vom Lastwagen eines Subunternehmens von Rio Tinto gefallen. Erst beim Ausladen wurde ihr Verlust entdeckt. Berichten zufolge soll der Behälter mit der Kapsel durch Erschütterungen während der Fahrt beschädigt worden sein. Dabei soll sich auch ein Bolzen in dem Lkw gelöst haben und die Kapsel anschließend durch das dadurch entstandene Loch gefallen sein.
Nicht der Kapsel nähern!
Die Gesundheitsbehörden warnten die Bevölkerung, sich der Kapsel nicht auf weniger als fünf Meter zu nähern: Sie enthalte so viel hochradioaktives Cäsium-137, dass ein Aufenthalt im Radius von einem Meter einen Effekt auf den menschlichen Körper habe wie "zehn Röntgenbehandlungen pro Stunde" und akute Strahlenkrankheit auslösen könnte.
Auf der Suche nach der Kapsel, die kleiner ist als eine 1-Cent-Münze, setzen die Behörden auf Fahrzeuge montierte portable Strahlungsdetektoren ein, die erhöhte Strahlung im Radius von 20 Metern erkennen können. Beamte in Warnwesten wurden beobachtet, wie sie die Strecke abliefen. "Wir versuchen nicht, den Zylinder mit bloßem Auge zu entdecken", verspricht der Beauftragte des Katastrophenschutzes, Darryl Ray. "Wir hoffen, dass die Strahlungswerkzeuge uns hinführen." Rio Tinto leitete laut Trott inzwischen eine eigene Untersuchung ein, um herauszufinden, wie genau die Kapsel verloren gehen konnte.
2020 sorgte Rio Tinto, eines der größten Bergbauunternehmen der Welt, schon einmal für einen Skandal, als es eine 46.000 Jahre alte und für die australischen Ureinwohner heilige Stätte sprengen ließ. Der damalige Chef musste zurücktreten, Rio Tinto verpflichtete sich nach scharfer Kritik des Parlaments zu Reformen.
Quelle: ntv.de, soe/AFP