Starkregen, Gewitter, Tornados "Hochsommer geht mit großem Knall zu Ende"
24.08.2023, 15:36 Uhr Artikel anhören
Bei den erwarteten Gewitterböen besteht ein hohes Schadenpotenzial sowie akute Lebensgefahr beim Aufenthalt unter Bäumen sowie in Wäldern.
(Foto: picture alliance / Jan Eifert)
Nachdem der Sommer noch einmal mit tropischen Temperaturen Einzug gehalten hat, findet er zum Ende der Woche ein krachendes Ende: Blitzgewitter, Hagel und Orkanböen ziehen über die Bundesrepublik. Insbesondere der Süden Deutschlands muss sich auf Dauerregen einstellen.
ntv: Hitze und Tropennächte - vor allem der Süden Deutschland erlebt eine andauernde Hitzewelle. Bleibt das auch weiterhin so?
Björn Alexander: Die Hitzewelle erreicht jetzt ihren Höhepunkt. Denn pünktlich mit dem Ende der Hundstage, der für gewöhnlich heißesten Zeit des Jahres, stellt sich die Wetterlage komplett um. Damit wird die extrem heiße und mitunter extrem schwüle Subtropikluft bis zum Sonntag von frühherbstlich anmutender Atlantikluft ersetzt.
Was bedeutet das in Temperaturen ausgedrückt?
Zuletzt stiegen die Temperaturen in den Spitzen in Deutschland wiederholt bis über 35 Grad Celsius. Hotspot war dabei insbesondere der Oberrhein. Schauen wir indes auf die Temperaturen der kommenden Tage, dann hat der Samstag 19 bis 26, der Sonntag maximal nur noch 15 bis 22 Grad im Programm, wobei es dann im verregneten Süden am kühlsten ist. Schlussendlich sprechen wir damit über einen Temperatursturz von zum Teil deutlich über 10 Grad.
Ein krachender Abgang des Sommers, der auch von Gewittern begleitet wird?
Das wird definitiv so sein. So gelangt derzeit mit Tief "Denis" zwar nochmals ein Schwall schwüler und damit energiegeladener Sommerluft nach Deutschland, am Freitag folgt dann allerdings die Kaltfront von "Denis". Ein Mix, der es in sich hat und am Freitag nahezu landesweit die Unwettergefahr ansteigen lässt. Und auch das Wochenende sowie der Anfang der nächsten Woche bringen teils ergiebige Regenfälle - hier dürfte der Fokus besonders im Süden unseres Landes liegen.
Welche Regenmengen sind möglich?
Bis zum Monatsende sehen die Wettermodelle im Süden Deutschlands, wo es durch den Dauerregen am nassesten ist, zum Teil 80 bis über 100 Liter pro Quadratmeter. Manche Prognosen lassen am Alpenrand sogar über 150, inneralpin bis über 200 Liter je Quadratmeter zusammenkommen.
Wetterkapriolen, Gewitter und Unwetter - wie ist der Fahrplan für den Umschwung im Detail?
Bereits im Vorfeld der eigentlichen Kaltfront, die uns am Freitag von Westen erreicht, sind teilweise heftige Gewitter-Salven möglich. Das gilt am Abend und in der Nacht beginnend im Südwesten und Westen. Am Freitag tagsüber werden die Gewitter und die Unwetter häufiger und in Summe auch intensiver.
Worauf müssen wir uns dabei einstellen?
Es drohen teils blitzintensive Gewitter mit der Gefahr von Starkregen, Hagel und Sturmböen. Aufgrund der stark belaubten Bäume mit großen Angriffsflächen besteht bei Gewitterböen ein hohes Schadenpotenzial sowie akute Lebensgefahr beim Aufenthalt unter Bäumen sowie in Wäldern. Zumal selbst Orkanböen, also von um die 120 Kilometer pro Stunde, sowie einzelne Tornados nicht ganz auszuschließen sind.
Was bringt uns das Wochenende?
Eben ein ganz anderes Lüftchen, in dem in der Nordwesthälfte wechselhaftes Wetter mit sonnigen Abschnitten und einigen gewittrigen Schauern dominiert. In der Südosthälfte ziehen derweil häufigere Regengüsse samt Blitz und Donner durch. In Alpennähe gibt es ergiebigen und mit Gewittern durchsetzten Dauerregen. Dazu zur Vollständigkeit nochmal die Höchstwerte: Samstag 19 Grad an der See und bis zu 26 Grad im Osten, Sonntag 15 am Alpenrand und bis 22 Grad an der Oder.
Erholt sich der Sommer noch einmal?
Auch zu Beginn der kommenden Woche geht es mit 14 bis 22 Grad eher in die andere Richtung. Welche Tendenzen sich zum Beginn in den meteorologischen Herbst am 1. September durchsetzen, ist derweil noch offen.
Wie sind die Varianten?
Einerseits spekulieren die Wettermodelle auf ein Hoch über Skandinavien, was zumindest der Nordhälfte eine sonnige Phase bescheren würde. Auf der anderen Seite bewertet die experimentelle Langfrist den September zwar als zu warm, aber zum Teil auch deutlich zu nass. Das würde eher für Tiefdruck-Dominanz und gegen einen schönen Spätsommer sprechen. Kurzum: Für die nächste Weichenstellung ist noch vieles offen. Fakt ist aber, dass der Hochsommer jetzt mit einem großen Knall zu Ende geht.
Quelle: ntv.de