Panorama

Neues Warnsystem nicht aktiviert Hochwasser überrascht Venedig

Auch Markusplatz und -dom wurden überflutet.

Auch Markusplatz und -dom wurden überflutet.

(Foto: dpa)

Venedig erlebt wieder einmal ein Hochwasser, diesmal dringen die Fluten sogar in den Markusdom ein. Dabei gibt es mittlerweile ein neues Warnsystem. Man hätte es nur aktivieren müssen.

Probleme mit dem neuen Dammsystem in Venedig haben zu Überschwemmungen in der italienischen Lagunenstadt geführt. Das Hochwasser auf dem zentralen Markusplatz stieg am Dienstagnachmittag auf einen Pegel von 1,37 Metern über dem Meeresspiegel und drang auch in den Markusdom ein.

Das neue Hochwassersystem wurde nicht aktiviert - der Wetterbericht hatte keine Warnung enthalten.

Das neue Hochwassersystem wurde nicht aktiviert - der Wetterbericht hatte keine Warnung enthalten.

(Foto: dpa)

Die neue Hochwasserschutzanlage Mose sei nicht aktiviert worden, weil ein geringerer Anstieg des Wasserpegels vorhergesagt worden sei, sagte Bürgermeister Luigi Brugnaro der Nachrichtenagentur Agi. Er kündigte an, die Vorgaben für das System zu überprüfen.

Die Hochwasserschutzanlage war im Herbst in Betrieb genommen worden. Sie besteht aus 78 beweglichen Schutzwände an den Eingängen zur Lagune. Die Barrieren liegen bei normalem Wasserpegel am Meeresgrund, können jedoch innerhalb von 30 Minuten angehoben werden und einem Anstieg des Pegels von drei Metern standhalten.

Venedig leidet regelmäßig unter Überschwemmungen, aufgrund des gestiegenen Meeresspiegels ist das "Acqua alta" mittlerweile eine echte Bedrohung für die bei Touristen beliebte Stadt. Im November vergangenen Jahres wurde ein Rekord-Hochwasser von 1,87 Metern gemessen - so hoch stand der Pegel zuletzt im Jahr 1966.

Steigender Meeresspiegel bedroht Lagunenstadt

Es war ein Weckruf für alle, wie gefährdet die wohl schönste Stadt der Welt ist. Denn der Klimawandel bedroht Venedig, davor warnen Wissenschaftler seit langem. Venedig sei wegen des Klimawandels einem beschleunigten Anstieg des Wasserspiegels ausgesetzt. "Was früher in einem Jahrhundert angestiegen ist, steigt jetzt in 25 Jahren", sagte im Sommer der Wasserexperte Giovanni Cecconi von der Universität Venedig.

Der neue Hochwasserschutz besteht aus 80 mobilen Flutschutzbarrieren an drei Laguneneingängen. Dazu gehört eine unterirdische Tunnel- und Rohranlage, von wo aus die Barrieren per Druckluft nach oben geschoben werden können. Das Milliardenprojekt war jahrzehntelang geplant worden, vor 17 Jahren gab es den ersten Spatenstich. Korruption, Missmanagement und technische Schwierigkeiten führten zu Verzögerungen. Umweltschützer befürchten, dass die Anlage das sensible ökologische Gleichgewicht in der Lagune zerstören könnte.

Quelle: ntv.de, vpe/AFP/dpa

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