Rettungsaktion startet wieder Hubschrauber kann verunglückte Dahlmeier nicht erreichen
30.07.2025, 08:57 Uhr Artikel anhören
Die Rettungsaktion nach der verunglückten Ex-Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier im Karakorum-Gebirge läuft wieder an - allerdings nur am Boden. Wegen starker Winde und der schlechten Wetterverhältnisse kommt der Hubschrauber nicht an die Unglücksstelle heran.
Der Rettungseinsatz für die im Karakorum-Gebirge in Pakistan verunglückte Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier ist wieder aufgenommen worden. Das teilte ein Behördensprecher mit. Bisher könne die Mission jedoch nur am Boden stattfinden. Helikopter seien aufgrund der schlechten Wetterbedingungen noch nicht gestartet. "Es wurde festgestellt, dass eine Bergung per Hubschrauber nicht möglich ist", sagte Areeb Ahmed Mukhtar, ein hochrangiger lokaler Beamter im Bezirk Ghanche. Grund seien starke Winde und schlechte Sichtverhältnisse.
Am Dienstagabend war die Suche nach der 31-Jährigen aufgrund der hereingebrochenen Dunkelheit vorerst eingestellt worden - und sollte eigentlich bei Tagesanbruch wieder aufgenommen werden.
Die Sorgen sind derweil groß. Denn auf rund 5700 Metern Höhe herrschen Minusgrade und es liegt Schnee. Dahlmeier verunglückte bereits am Montag durch einen Steinschlag am Laila Peak - somit sind bereits zwei Nächte nach dem Unfall vergangen, in denen sie nicht gefunden wurde. Die Unglücksstelle ist schwer zugänglich. Zudem besteht weiter Steinschlaggefahr. Rettungskräfte konnten daher nicht zu der erfahrenen Bergsportlerin vordringen.
Keine Lebenszeichen
Am Dienstagmorgen hatte ein Hubschrauber die Stelle überflogen. "Lebenszeichen waren nicht zu erkennen", teilte das Management der einst besten Biathletin der Welt danach mit. Sie sei "mindestens schwerst verletzt", hieß es weiter. Ein internationales Team koordiniert die Bergung. Dabei würden die Bergretter von erfahrenen internationalen Bergsteigern und Bergsteigerinnen unterstützt, die sich in der Region aufhielten, hieß es.
Der Laila Peak liegt unweit des K2, des zweithöchsten Bergs der Welt, nahe der Grenze zu China. Die Region zieht jedes Jahr Bergsteiger an, die Risiken durch Lawinen und Unwetter sind aber hoch.
Dahlmeier war den Angaben zufolge mit ihrer Seilpartnerin an dem 6069 Meter hohen Laila Peak unterwegs, als sie am Montag gegen Mittag auf rund 5700 Metern von einem Steinschlag erfasst wurde. Die beiden waren alleine im alpinen Stil unterwegs - das bedeutet, mit möglichst leichter Ausrüstung und ohne Expeditionslogistik. Die Seilpartnerin, die sich später mit anderen Bergsteigern auf den Abstieg begab, setzte sofort einen Notruf ab, der Rettungseinsatz wurde umgehend eingeleitet.
Die siebenmalige Weltmeisterin war den Angaben zufolge seit Ende Juni gemeinsam mit Freunden in der Region unterwegs. Sie hatte am 8. Juli bereits erfolgreich den Great Trango Tower (6287 Meter) bestiegen. Der Laila Peak war das zweite geplante Gipfelziel.
Olympisches Gold und frühes Karriereende
Die Garmisch-Partenkirchenerin ist staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin, aktives Mitglied bei der Bergwacht und gilt als erfahrene und risikobewusste Bergsteigerin. "Ich denke an dich, Laura", schrieb die zwölfmalige Weltmeisterin Magdalena Neuner auf Instagram.
Mit zwei olympischen Goldmedaillen 2018 in Pyeongchang und insgesamt sieben Weltmeistertiteln ist Dahlmeier die erfolgreichste deutsche Biathletin des vergangenen Jahrzehnts. Vor allem die WM 2017 in Hochfilzen prägte sie famos, als sie bei sechs Starts fünfmal Gold und einmal Silber holte. In der Saison 2016/17 gewann sie außerdem den Gesamtweltcup.
Im Mai 2019 beendete die Oberbayerin dann im Alter von 25 Jahren überraschend ihre Karriere als Leistungssportlerin. Sie erklärte damals, dass sie als Biathletin keine sportlichen Ziele mehr habe. Neben ihren Berg- und Klettertouren ist Dahlmeier seitdem als Biathlon-Expertin für das ZDF aktiv.
Quelle: ntv.de, hny/dpa