Panorama

Fahrer überlebt Brückeneinsturz "Ich bin voll auf die Bremse gestiegen"

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(Foto: REUTERS)

Durch großes Glück überlebt ein Lkw-Fahrer den Einsturz der Morandi-Brücke in Genua. Kurz vor der Katastrophe sei er überholt worden und habe vom Gas gehen müssen, erzählt er. "Das war mein Glück, ansonsten wäre ich auch in die Tiefe gestürzt."

Nach dem Brückeneinsturz in Genua wird ein Bild in den italienischen Fernsehsendern immer wieder gezeigt: die Aufnahme eines grünen Lastwagens mit der Aufschrift "Supermercati Basko", der kurz vor der Abbruchkante auf dem Ponte Morandi steht.

Der Fahrer des Lkw will nur noch vergessen, was ihm am Dienstag passiert ist.

Der Fahrer des Lkw will nur noch vergessen, was ihm am Dienstag passiert ist.

(Foto: AP)

Der Fahrer des Lkws, ein 38-Jähriger aus Genua namens Luigi, sagte der Tageszeitung "La Repubblica", er sei ein "miracolato" - ein Mensch, der durch ein Wunder gerettet wurde. Und in der Tat muss Luigis Schutzengel gestern Mittag im Moment des Einsturzes die Hand schützend über seinen Kopf gehalten haben.

Kurz vor der Katastrophe sei er noch von einem Auto überholt worden und habe deshalb vom Gas gehen müssen, berichtet Luigi. "Das war mein Glück, ansonsten wäre ich auch in die Tiefe gestürzt." Keine zwei Meter vor dem Abgrund kam sein Laster zum Stehen.

Das Auto, das ihn überholt hatte, sei plötzlich wie vom Erdboden verschluckt gewesen. "Ich bin also instinktiv voll auf die Bremse gestiegen, hab den Rückwärtsgang eingeschaltet, bin ein Stück zurückgefahren und dann aus dem Wagen gesprungen." Im strömenden Regen rannte er, um sich in Sicherheit zu bringen.

Gleich nach dem Unglück habe er seine Chefin Annalisa Damonte angerufen, deren Spedition für die Supermarktkette Basko fährt, schreibt "La Repubblica". Noch unter Schock erzählt er ihr, was passiert ist: Die Brooklyn-Brücke - so nennt man das Viadukt in Genua - sei eingestürzt. "Ich bin weggelaufen, der Wagen steht noch dort!" Seine Chefin kann ihm nicht folgen, vielleicht kann sie auch nicht fassen, was ihr gerade erzählt wird. "Entschuldigung, wo hast du den Wagen stehen lassen?", fragt sie. "Annalisa, die Brücke ist kollabiert!", wiederholt Luigi unter Tränen. "Ich bin ein miracolato. Dass ich mit dir sprechen kann, ist einzig und allein dem Zufall zu verdanken."

Der Zeitung erzählt Luigi weiter, wie er die Autos in den Abgrund hat stürzen sehen. Die schrecklichen Szenen an der Unfallstelle lassen ihn nicht los, noch immer habe er das Geschrei der Menschen in den Ohren. Den Rest des gestrigen Tages hat er auf einer Polizeiwache verbracht, um zu schildern, was er gesehen hat. Jetzt will er alles vergessen, "es ist zu schmerzhaft".

Der Kastenwagen steht noch immer auf der Brücke, mit laufendem Motor, auch die Scheibenwischer laufen noch.

Quelle: ntv.de

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