"Schulkinder weinten vor Angst" In Indonesien bebt die Erde erneut
02.10.2018, 04:33 Uhr
Ein Auto steckt infolge des Tsunamis im Dach eines eingestürzten Hauses fest (Palu, Sulawesi).
(Foto: dpa)
Nur wenige Tage nach der verheerenden Erdbebenserie mit Tsunami versetzt ein weiteres Beben die Indonesier in Angst und Schrecken. Doch die Auswirkungen auf der Insel Sumba scheinen gering. Auf Sulawesi geht währenddessen die Suche nach Opfern weiter.
Indonesien ist erneut von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Das Beben der Stärke 6,3 traf am Dienstag um 7.16 Uhr Ortszeit (2.16 MESZ) die Insel Sumba, wie die Geophysik-Behörde des südostasiatischen Landes mitteilte. Das Zentrum lag demnach in einer Tiefe von etwa zehn Kilometern rund 66 Kilometer südwestlich der Insel im Meer. Berichte über Schäden und mögliche Opfer gab es zunächst nicht.
Erst am Freitag traf eine ganze Serie von Beben mit einer Stärke bis zu 7,4 und ein Tsunami die Insel Sulawesi. Nach einer vorläufigen Bilanz der Behörden starben dabei mehr als 840 Menschen. Viele Opfer liegen noch im Schlamm und unter Trümmern. So wurden am Abend in einer zerstörten Kirche 34 tote Bibelschüler entdeckt. Die Kirche im Bezirk Sigi Biromaru war nach dem Erdbeben von einer Schlammlawine verschüttet worden. Befürchtet wird, dass die Zahl der Todesopfer in die Tausende geht. Inzwischen herrscht auf Sulawesi Chaos. Den Einsatzkräften fehlt es an Material. Die Überlebenden klagen über fehlende Lebensmittel und Treibstoff. Der südostasiatische Inselstaat mit insgesamt etwa 260 Millionen Einwohnern hat um internationale Hilfe gebeten.
Martina Djera, Vorsitzende des Amts für Katastrophenschutz im Bezirk Ost Sumba, sagte, das jüngste Beben habe einige Risse an Hauswänden verursacht. Das Beben habe sich stark angefühlt. "Einwohner flohen in Panik aus ihren Häusern. Schulkinder weinten vor Angst." Die Insel Sumba liegt mehrere hundert Kilometer südlich von Sulawesi. In diesem Sommer hatte es bereits auf der indonesischen Insel Lombok eine Serie von schweren Erdbeben gegeben. Dabei kamen mehr als 500 Menschen ums Leben. Die Erschütterungen waren damals auch auf der Nachbarinsel Bali zu spüren.
Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Beim Mega-Tsunami an Weihnachten 2004 starben dort mehr als 160.000 Menschen, so viele wie in keinem anderen Land der Region. Insgesamt kamen damals in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen ums Leben.
Quelle: ntv.de, lou/dpa/AFP