Panorama

Nachbeben erschüttert die Region In Italien bebt wieder die Erde

Die Ortschaft Amatrice - hier gibt es große Schäden.

Die Ortschaft Amatrice - hier gibt es große Schäden.

(Foto: dpa)

In Mittelitalien kommt es erneut zu einem schweren Erdbeben. Mit einer Stärke von 6,5 ist es eines der stärksten Beben seit Jahrzehnten. Behörden befürchten Zehntausende Obdachlose.

Eines der stärksten Erdbeben in Italien seit 1980 hat schwere Schäden in der Region südöstlich von Perugia angerichtet. Mindestens 20 Menschen wurden verletzt, unter ihnen sei auch ein Mensch mit schwereren Verletzungen, sagte Zivilschutz-Chef Fabrizio Curcio laut Nachrichtenagentur Ansa in einer ersten Bilanz. Die Verletzten würden mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht. Auf den Erdstoß folgte einige Stunden später ein Nachbeben, das allerdings deutlich schwächer war. Der Präsident der Region Marken, Luca Ceriscioli, befürchtet Zehntausende Obdachlose. Die Zahl derjenigen, die Hilfe benötigten, könne auch auf bis zu Hunderttausend steigen, sagte Ceriscioli.

"Es war ein sehr starker Erdstoß", sagte der Cesare Spuri vom Zivilschutz in den Marken. Der Bürgermeister der kleinen Gemeinde Ussita, Marco Rinaldi, sagte der Ansa: "Es ist alles eingestürzt." In dem Ort hatten bereits die Beben von vergangenem Mittwoch starke Schäden angerichtet. "Ich sehe eine Rauchsäule, es ist ein Desaster, ein Desaster! Ich habe im Auto geschlafen und die Hölle gesehen."

Die Erdstöße am Sonntagmorgen hatten eine Stärke von 6,5, wie das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie und das Helmholtz-Zentrum in Potsdam ermittelten. Das Nachbeben hatte eine Stärke von 4,6. Das Zentrum lag in beiden Fällen bei dem Städtchen Norcia, in dem es schwere Zerstörungen gibt. Nur Teile der Basilika San Benedetto aus dem 14. Jahrhundert sowie der Kathedrale Santa Maria Argentea seien stehengeblieben, meldete Ansa. Norcia ist eine bekannte mittelalterliche Stadt.

Erschütterungen lösen Panik aus

Das Beben ereignete sich gegen 7.40 Uhr, laut den Experten in etwa 10 Kilometern Tiefe. Bei Betroffenen löste es Panik aus. In der Region Marken liefen Menschen erschreckt auf die Straße, wie Ansa berichtete. Das Beben sei deutlich und lange in der Provinz Umbrien und in Städten wie Florenz und Ancona - vor allem in oberen Stockwerken - zu spüren gewesen. Telefonleitungen in dem betroffenen Gebiet waren unterbrochen. Nach Informationen des Zivilschutzes sind rund 15.000 Menschen ohne Strom. Es gebe Probleme mit dem Trinkwasserversorgung, sagte Zivilschutz-Chef Fabrizio Curcio. Außerdem sagte er, dass die Zahl der Menschen, die Hilfe benötigen noch auf bis zu Hunderttausend steigen könne.

In Rom wurde vorübergehend die zwei zentralen Metrolinien A und B gestoppt. Es gebe technische Überprüfungen nach dem Beben, war auf der Internetseite der Verkehrsgesellschaft Atac zu lesen. Den Angaben zufolge gab es auch Verzögerungen im Zugverkehr.

Außerdem sperrten und überprüften die Behörden einige Gebäude in der Hauptstadt. Laut Ansa soll auch das Kolosseum auf Schäden untersucht worden sein. Ebenso Gebäude des Vatikans sowie der Petersdom. Zunächst wurden keine Schäden festgestellt. Laut Radio Vatikan wurden aber zwei Basiliken gesperrt. Ein Foto zeigte außerdem einen Riss in der Fassade der Papstbasilika Sankt Paul. Zudem musste der Präsidentensitz im Quirinalspalast vorsorglich geschlossen werden.

Letztes Beben vor noch nicht mal einer Woche

Erst am Mittwochabend hatten zwei starke Erdstöße die Region erschüttert, die bereits vor zwei Monaten von einem verheerenden Beben heimgesucht worden war. Ein Mann starb, allerdings an den Folgen eines Herzinfarktes. Es gab mehrere Verletzte, Tausende sind obdachlos. Seither hatte es immer wieder leichte und schwere Nachbeben gegeben.

Bei dem schweren Erdbeben Ende August kamen nach offiziellen Angaben 298 Menschen ums Leben, die meisten in dem Ort Amatrice. Die italienische Regierung schätzte die Erdbebenschäden zuletzt auf rund vier Milliarden Euro. Das Land wird häufig von Erdstößen heimgesucht, die immer wieder verheerende Folgen haben.

Das mittlere Italien ist eine derjenigen Regionen in Europa, die besonders häufig von schweren Erdstößen heimgesucht werden. Immer wieder trifft es die bergige Gegend in den Abruzzen. Grund für die Beben sind riesige Spannungen, die sich im Untergrund aufbauen. Denn der "Adriatische Sporn" - ein Anhängsel der afrikanischen Erdplatte - reibt sich hier an der eurasische Platte. Auch deshalb haben sich Italiens

Quelle: ntv.de, kpi/dpa

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