Mehr als 100.000 neue FälleIndien meldet Infektionshöchstzahlen

In Indien leben viele Menschen schon wieder so, als gebe es keine Pandemie mehr. Doch nun sind die steigenden Infektionszahlen unübersehbar. Erstmals sind es an einem Tag mehr als 100.000 Neuinfektionen.
In Indien sind erstmals an einem Tag mehr als 100.000 Corona-Neuinfektionen erfasst worden. Das geht aus Zahlen des indischen Gesundheitsministeriums vom Montag hervor. Demnach wurden binnen 24 Stunden 103.558 Ansteckungsfälle nachgewiesen. Seit Ausbruch der Pandemie sind es damit mehr als 12,59 Millionen. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt um 478 auf 165.101.
Besonders betroffen ist der reichste Bundesstaat Maharastra mit der Finanzmetropole Mumbai. Dort wurde wegen der stark gestiegenen Infektionszahlen von heute an Einkaufszentren und Gaststätten geschlossen und an Wochenenden ein kompletter Lockdown verhängt. Premierminister Narendra Modi hatte am Wochenende vor einem alarmierenden Anstieg der Fälle gewarnt. Trotzdem leben viele Menschen wieder so, als gebe es keine Pandemie mehr. Es gibt auch vor den Parlamentswahlen in mehreren Bundesstaaten große Wahlveranstaltungen.
Zum großen Pilgerfest Kumbh Mela strömen Hunderttausende Inder zum heiligen Fluss Ganges - oft ohne Masken, wie Aufnahmen vor Ort zeigen. Zudem könnten Virusmutationen zum Anstieg beitragen. Noch Anfang des Jahres gab es teilweise weniger als 10.000 erfasste Fälle an einem Tag, beim bisherigen Höchststand im vergangenen Sommer waren es teils knapp 100.000 pro Tag.
Indiens Impfkampagne liegt derzeit noch klar hinter dem von der Regierung angestrebten Ziel, bis Sommer 300 Millionen der mehr als 1,3 Milliarden Menschen im Land impfen zu lassen. Seit dem Impfstart im Januar wurden 79 Millionen Dosen verabreicht. Zuletzt war die Impfkampagne ausgeweitet worden, alle Menschen ab 45 Jahren dürfen sich nun impfen lassen.
Indien gilt auch als Apotheke der Welt. Das Land produziert viel Impfstoff für den Export. Aber angesichts der rasch steigenden Fallzahlen im Land wurde dieser nun eingeschränkt. Davon betroffen ist auch die UN-Initiative Covax, die ärmere Länder mit Impfdosen versorgen soll.