Panorama

Berliner Europacenter geräumt Innensenatorin dementiert Bekennerschreiben in Auto des Todes-Fahrers

Der Fahrer des Wagens wurde festgenommen.

Der Fahrer des Wagens wurde festgenommen.

(Foto: IMAGO/Stefan Zeitz)

Nach der Todesfahrt eines 29-Jährigen in der Nähe der Berliner Gedächtniskirche untersucht die Polizei das Fahrzeug des Täters. Berichte über ein Bekennerschreiben im Auto werden von der Berliner Innensenatorin dementiert. Aus Sicherheitsgründen wird zudem das naheliegende Europacenter geräumt.

Mehrere Stunden nachdem ein Autofahrer in Berlin in eine Menschengruppe gefahren war, ist am Mittwochnachmittag das Europacenter zum Teil geräumt worden. Grund sei die genauere Untersuchung des Autos des Täters, das gegenüber des großen Einkaufszentrums auf der anderen Seite der Tauentzienstraße stand. Es gehe um eine reine Vorsichtsmaßnahme, falls sich in dem Wagen etwas Gefährliches befinden sollte, so die Polizei.

Berichte über ein mutmaßliches Bekennerschreiben im Fahrzeug dementierte die Berliner Innensenatorin Iris Spranger. "Ein richtiges Bekennerschreiben gibt es nicht", sagte sie nach einem Besuch am Ort des Geschehens. In dem Auto seien jedoch Plakate mit Äußerungen "über die Türkei" entdeckt worden. Zu weiteren Einzelheiten machte die Innensenatorin zunächst keine Angaben.

Das Motiv des Fahrers sei noch nicht ganz klar, aber es soll nicht politisch gewesen sein. Die "Bild"-Zeitung zitierte einen Ermittler: "Auf keinen Fall ein Unfall - ein Amokläufer, ein eiskalter Killer." Eine Polizeisprecherin bestätigte das zunächst nicht. Nach Angaben der Feuerwehr wurden bei dem Vorfall eine Frau getötet, sechs Menschen lebensgefährlich und drei Menschen schwer verletzt. Hinzu kämen mehrere Leichtverletzte.

Der Täter war um 10.26 Uhr an der Berliner Gedächtniskirche am Ku'damm in eine Menschengruppe auf dem Bürgersteig gefahren und dann 200 Meter weiter in ein Schaufenster gekracht. Eine Frau kam dabei ums Leben, mehrere Menschen wurden verletzt. Die von einem Autofahrer in Berlin getötete Frau war eine Lehrerin aus Hessen, die mit einer Schulklasse zu Besuch in der Hauptstadt war. Das sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger. Bei dem Vorfall waren auch Schüler der 10. Klasse dabei. Ob Schüler verletzt wurden, war zunächst noch unklar. Der Fahrer - laut Polizei ein 29-jähriger Deutsch-Armenier - wurde festgenommen. Die Polizei prüft, ob es sich um einen Unfall, einen medizinischen Notfall oder um eine vorsätzliche Tat handelte.

An der Gedächtniskirche nahe dem Ort des aktuellen Geschehens war im Dezember 2016 ein islamistischer Attentäter in einen Weihnachtsmarkt gefahren. Damals starben zwölf Menschen, mehr als 70 wurden verletzt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich nach dem tödlichen Auto-Vorfall in Berlin bestürzt geäußert. "Meine Gedanken sind bei den schwer und sehr schwer Verletzten, bei dem Todesopfer", erklärte er. "Und sie sind bei denen, die Schreckliches erleben mussten. Mein tiefes Mitgefühl gilt ihnen, allen Angehörigen und Hinterbliebenen."

Der Bundespräsident war selbst nicht in Berlin, sondern hatte seinen Amtssitz für einige Tage nach Rottweil in Baden-Württemberg verlegt. Dort habe er "mit großer Bestürzung" von dem schrecklichen Vorfall auf der beliebten Einkaufsmeile nahe der Gedächtniskirche erfahren, hieß es.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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