Panorama

Ex-Berater zeigt Nachrichten Johnson wollte Corona "einfach ignorieren"

Johnson steht erneut in der Kritik - zwei Tage nachdem er den "Freedom Day" ausgerufen hat.

Johnson steht erneut in der Kritik - zwei Tage nachdem er den "Freedom Day" ausgerufen hat.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Es ist nicht das erste Mal, dass Boris Johnson wegen seiner Corona-Politik in der Kritik steht. Ex-Berater Dominik Cummings bringt nun neue Text-Nachrichten mit dem britischen Premierminister ans Licht. Johnson wollte Corona offenbar "einfach durch das Land spülen lassen".

Der einst einflussreiche britische Regierungsberater Dominic Cummings hat weitere Informationen über die Corona-Politik von Premierminister Boris Johnson enthüllt: Johnson habe sich offenbar geweigert, das Land herunterzufahren, um die über 80-Jährigen zu retten. Das berichtet die britische Zeitung "The Guardian" über neue Text-Nachrichten zwischen Cummings und Johnson. In seinem ersten Fernsehinterview sagte der ehemalige Chefberater des Premierministers, Johnson habe sich gegen die Wiedereinführung von Corona-Beschränkungen gesträubt, weil "die Menschen, die sterben, im Grunde alle über 80 sind".

In Whatsapp-Nachrichten, die mit der BBC geteilt wurden, scheint Johnson zu sagen: "Ich muss sagen, dass ich von einigen der Daten über Covid-Todesfälle etwas erschüttert bin. Das Durchschnittsalter liegt bei 82 Jahren - 81 für Männer und 85 für Frauen. Das liegt über der Lebenserwartung. Holen Sie sich also Covid und leben Sie länger. Kaum jemand unter 60 kommt ins Krankenhaus (4 Prozent) und von denen überleben fast alle."

"Und ich kaufe dieses ganze überforderte NHS-Zeug nicht mehr ab. Leute, ich denke, wir müssen vielleicht neu kalibrieren", sagt Johnson offenbar seinen Beratern in einer Whatsapp-Nachricht, wie "The Guardian" berichtet. "Es gibt maximal 3 Millionen Menschen in diesem Land, die über 80 Jahre alt sind", und sagt: "Das zeigt, dass wir nicht auf einen landesweiten Lockdown setzen."

Die neuen Nachrichten lassen weitere Zweifel an der Corona-Politik des britischen Premierministers aufkommen. Zuvor hatte Cummings die Politik als katastrophales Versagen kritisiert. Nun enthüllt der Berater weitere Details über die kritische Zeit vor dem Lockdown im November. Er erzählt der BBC, dass Johnson in Besprechungen gesagt habe, er hätte dem ersten Lockdown nie zustimmen dürfen. Johnson soll gesagt haben: "Wir sollten [Corona] im Grunde einfach ignorieren und die Sache einfach durch das Land spülen lassen und nicht die Wirtschaft zerstören und weitermachen", sagte Cummings der BBC.

Quelle: ntv.de, cls

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