Panorama

Autopsiebericht aus Spanien Julen starb durch schwere Kopfverletzungen

(Foto: imago/ZUMA Press)

Zwei Wochen nach dem Sturz des zweijährigen Julen in einen mehr als 100 Meter tiefen Brunnenschacht bei Totalán dringen erste Erkenntnisse zur Todesursache an die Öffentlichkeit. Der Junge kam demnach tatsächlich bereits durch den Absturz ums Leben.

Der aus einem Brunnenschacht in Südspanien tot geborgene Junge ist einem vorläufigen Autopsiebericht zufolge noch am Tag des Unglücks gestorben. Die Obduktion der Leiche des kleinen Julen habe ergeben, dass das Kind bei dem Sturz schwere Kopfverletzungen davongetragen habe, die zu seinem Tod führten, berichteten spanische Medien übereinstimmend unter Berufung auf Ermittlerkreise.

Demnach ist der Zweijährige "im freien Fall" 71 Meter tief gestürzt, bevor eine Erdschicht seinen Körper stoppte. Offenbar löste sich dabei auch Gestein, das von oben auf den Jungen herabfiel und die Kopfverletzungen verursachte.

Julen war in der Nacht zum Samstag nach fast zweiwöchigen Bergungsarbeiten gefunden worden. Er war am 13. Januar in ein insgesamt 107 Meter tiefes und nur 25 Zentimeter breites Bohrloch gefallen. Den Ermittlern zufolge stürzte das Kind mit den Füßen voran in den Schacht. Seine Arme seien nach oben ausgestreckt gewesen, hieß es.

Das Schicksal des Jungen und die verzweifelten Bemühungen um seine Rettung lösten über die Landesgrenzen hinaus große Anteilnahme aus. Der Zweijährige war in das illegal gegrabene und nicht markierte Bohrloch gestürzt, während seine Eltern in der Nähe picknickten. Seit Julens Verschwinden hatte es kein Lebenszeichen des Zweijährigen gegeben. Einsatzkräfte fanden zunächst lediglich Haare des Jungen und eine Süßigkeitentüte in dem Bohrloch.

"Ganz Spanien fühlt die unendliche Trauer von Julens Familie", teilte Ministerpräsident Pedro Sánchez mit. König Felipe VI. sprach der Familie des Jungen sein "tiefempfundenes Beileid" aus. Die Polizeieinheit Guardia Civil, deren Sprengstoffexperten bei dem Bergungseinsatz geholfen hatten, twitterte das Bild eines weinenden Auges. "Leider war es trotz so großer Anstrengungen so vieler Menschen nicht möglich...", hieß es dazu.

Beerdigung am Sonntag

Bergbauspezialisten hatten zunächst einen rund 70 Meter langen Schacht parallel zu dem Bohrloch in die Tiefe getrieben, dabei hatte harter Fels das Vorankommen immer wieder verzögert. Anschließend gruben Helfer unter Tage in mühevoller Arbeit einen vier Meter langen Verbindungstunnel zu dem Bohrloch. Dabei mussten sie wegen des harten Geländes mehrere kleine Sprengungen vornehmen.

Der Einsatz sei eine "enorme Aufgabe" gewesen, fasste Präfekt Gómez de Celis die Rettungsbemühungen zusammen. Die Helfer hätten in kurzer Zeit 85.000 Tonnen Erde bewegt, "während der Berg uns immer wieder Hindernisse in den Weg gelegt hat".

Julens Eltern hatten 2017 bereits ihr erstes Kind verloren, das an einem Herzfehler starb. Die Eltern, weitere Angehörige und Freunde hatten seit Julens Verschwinden in der Nähe der Unglücksstelle in Totalán ausgeharrt. Julen sollte am frühen Nachmittag im Stadtteil El Palo in Málaga beigesetzt werden.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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