Falsch geführter Doktortitel? Justiz ermittelt gegen Anwalt von Christina Block
21.08.2025, 16:44 Uhr Artikel anhören
Nur ein einfacher "Dr." - Ingo Bott.
(Foto: dpa)
Nachdem Christina Block im Prozess wegen der mutmaßlichen Entführung ihrer jüngsten Kinder den Verteidiger wechselt, steht dieser nun selbst im Visier der Justiz. Ingo Bott soll mit falschem akademischen Titel für sich geworben haben.
Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen den Anwalt von Christina Block, die sich derzeit in einem Prozess um mögliche Kindesentführung verantworten muss. Gegen Ingo Bott wurde ein Verfahren wegen Missbrauchs von Titeln eingeleitet, bestätigte Oberstaatsanwältin Melina Traumann der "Bild"-Zeitung. Bott hatte sich bis zum 19. August auf seiner Homepage als "Prof. Dr. Dr." bezeichnet. Zwei der drei akademischen Titel seien jedoch nicht zutreffend.
Wie die Staatsanwaltschaft erklärt, habe Bott die akademischen Titel "Professor" und "Doktor" nur ehrenhalber (h.c. = honoris causa) von zwei Universitäten in Peru erhalten. "Ob die teils unklare Verwendung von Titeln auch in weiteren Fällen unbefugt im Sinne des § 132a StGB gewesen sein könnte, wird Gegenstand der Ermittlungen sein."
Zur Einleitung der Ermittlungen gegen ihn sagte Bott: "Ich bin zuversichtlich, dass sich die von der Staatsanwaltschaft aufgeworfene Formfrage zeitnah erledigt." Er verwies ferner auf eine öffentliche Stellungnahme, in der es hieß: "Seit Dezember 2021 bin ich Ehrenprofessor der Universidad Tecnológica del Perú, einer renommierten Hochschule mit Niederlassungen unter anderem in den peruanischen Städten Lima, Piura und Arequipa." Außerdem habe ihn die peruanische Universidad Nacional de Piura im Mai 2024 zum Ehrendoktor ernannt.
"Ich freue mich sehr über beide Titel und bin auch stolz darauf", erklärte Bott. Die Berechtigung der Titel werde nicht angezweifelt, nur die formale Darstellung. Seine Homepage habe er von seinem Team umgestalten lassen, um weiteren Debatten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Bott hat in Deutschland an der Universität Passau promoviert.
Vor zwei Tagen hatte Bott die beiden Titel von seiner Internetseite entfernt, lediglich in seiner Biografie sind die Ehrentitel noch erwähnt. Strafrechtsprofessor Prof. Dr. Holm Putzke sagte der "Bild"-Zeitung zu dem Vorfall: "Die prominente Darstellung 'Prof. Dr. Dr. Ingo Bott' ist eindeutig unzulässig. Ein Ehrentitel aus Peru macht niemanden in Deutschland zum Professor." Akademische Titel seien kein Spielzeug. Wer sie falsch führt, begeht eine Straftat, so Putzke.
Bott verteidigte derzeit Chiristina Block, der vorgeworfen wird, die Entführung ihrer beiden jüngsten Kinder aus Dänemark in Auftrag gegeben zu haben. Die Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette "Block House", Eugen Block, hatte am 25. Juli, dem dritten Verhandlungstag, die Vorwürfe der Anklage zurückgewiesen. Anfang August hatte sich Block von ihrem Verteidiger Otmar Kury getrennt. Bott hatte das Mandat als zweiter Verteidiger kurz vor Beginn der Hauptverhandlung am 11. Juli übernommen.
Quelle: ntv.de, mba