"Es gibt viele solche Fälle" Kampusch überrascht Bauernhof-Rätsel nicht
16.10.2019, 21:50 Uhr
Natascha Kampusch veröffentlichte jüngst ihr Buch "Cyberneider".
(Foto: imago/ZUMA Press)
Natascha Kampusch ist selbst Opfer einer Entführung und lebte jahrelang gezwungenermaßen in Isolation. Die Ermittlungen zu einer Familie auf einem niederländische Bauernhof weisen Parallelen dazu auf. Überrascht ist Kampusch von dem mysteriösen Fall im Nachbarland jedoch nicht.
Der Fall einer Familie, die neun Jahre isoliert von der Außenwelt auf einem Bauernhof lebte, weckt bei Entführungsopfer Natascha Kampusch Erinnerungen an ihre eigene Vergangenheit in Gefangenschaft. Der "schreckliche" Fall von Ruinerwold überrasche sie nicht, sagte sie beim Krone-Talk auf n-tv Austria. "In anderen Kontinenten gibt es viele solcher Fälle, von denen wir nichts wissen, wo das auch üblich ist."
Kampbusch war als zehnjährige vom arbeitslosen Nachrichtentechniker Wolfgang Přiklopil entführt und mehr als acht Jahre lang gefangen gehalten worden, ehe sie sich 2006 befreien konnte. Der Fall auf dem niederländischen Bauernhof wirft Parallelen auf, weil ein Österreicher festgenommen wurde, der die sechsköpfige Familie neun Jahre lang gegen ihren Willen in einem Versteck festgehalten haben soll.
Der 25-jährige mutmaßliche Sohn namens "Jan" hatte den Fall am Sonntagabend ins Rollen gebracht. Er war ungewaschen und mit langen zerzausten Haaren im Gasthaus des Dorfs Ruinerwold in der Provinz Drenthe aufgetaucht und hatte dem Besitzer Chris Westerbeek erzählt, dass er in den vergangenen neun Jahren nicht "draußen" gewesen sei und nie eine Schule besucht habe, wie der Lokalsender RTV Drenthe berichtete.
Der Besitzer beschrieb den jungen Mann als "sehr verwirrt", zudem habe er auf eine kindliche Weise gesprochen. Westerbeek schaltete die Polizei ein. Diese entdeckte am Montag in einem verborgenen Keller des Bauernhofs fünf Geschwister im Alter zwischen 18 und 25 Jahren und ihren Vater. Zunächst hatte die Polizei von sechs Geschwistern gesprochen.
Quelle: ntv.de, mba/AFP