Museum reagiert gelassen Kind zerstört 3500 Jahre altes Gefäß in Israel
28.08.2024, 14:52 Uhr Artikel anhören
Das Gefäß stammt laut dem Museum aus der mittleren Bronzezeit zwischen 2200 und 1500 vor Christus.
(Foto: dpa)
Ein Museum in Israel stellt seine Kostbarkeiten ohne Glaswände aus. Das wird ihm jetzt zum Verhängnis: Ein vierjähriger Junge zerstört aus Versehen ein Jahrtausende altes Ausstellungsstück. Die Reaktion des Museums ist bemerkenswert.
Bei einem Besuch in einem Museum im israelischen Haifa hat ein vier Jahre altes Kind gemacht, was Kinder eben so machen: etwas ohne Absicht zerstört. Dumm nur, dass es sich dabei um ein Jahrtausende altes Ausstellungsstück handelt. Doch die Institution informierte eigenen Angaben zufolge nicht die Polizei - sondern lud das Kind zu einer erneuten Tour ins Museum ein.
"Es gibt Fälle, in denen Ausstellungsstücke vorsätzlich beschädigt werden, und solche Fälle werden mit großer Härte behandelt, einschließlich der Einschaltung der Polizei", teilte Inbal Rivlin, Hauptgeschäftsführer des Hecht Museums mit. "Im vorliegenden Fall war dies jedoch nicht der Fall. Der Krug wurde versehentlich von einem kleinen Kind beschädigt, das das Museum besucht hat, und die Reaktion wird entsprechend ausfallen."
Der Vierjährige und seine Familie wurden eingeladen, das Museum erneut zu besuchen und das restaurierte Stück anzuschauen. Die Familie habe für dieses Wochenende schon zugesagt, so Rivlin. Es werde eine Tour für sie organisiert - um das gemeinsame Erlebnis auf schöne Weise aufzuarbeiten. Weitere Details zum Vorfall teilte das Museum nicht mit. Die Reaktion des Museums mag erst mal überraschen, stammt das Gefäß den Angaben des Museums zufolge aus der mittleren Bronzezeit zwischen 2200 und 1500 vor Christus und ist somit mindestens 3500 Jahre alt.
Museum zeigt Stücke bewusst nicht hinter Glas
"Ähnliche Gefäße wurden bei archäologischen Ausgrabungen gefunden, die meisten erwiesen sich jedoch als zerbrochen oder unvollständig", erläuterte Rivlin. Das ausgestellte Stück war bisher jedoch intakt - und galt aufgrund seiner Größe als "ein beeindruckender Fund".
Allerdings folgt die Institution einer deutlichen Haltung: Es legt Rivlins Angaben zufolge "besonderen Wert darauf, archäologische Gegenstände der Öffentlichkeit zugänglich zu machen - und wann immer möglich, werden die Gegenstände ohne Barrieren oder Glaswände ausgestellt. Das Museum glaubt, dass es einen besonderen Reiz hat, einen archäologischen Fund ungehindert zu erleben." Daran soll sich auch nun nichts ändern.
Quelle: ntv.de, lar/dpa