Frau war 31 Jahre verschwunden Kommissar erzählt, wie er Petra P. fand
28.09.2015, 08:29 Uhr
Mit diesem Foto fahndete die Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" 1985 nach der Vermissten.
(Foto: YouTube)
Ein Braunschweiger Kriminalpolizist hofft jahrzehntelang darauf, dass die vor 31 Jahren verschwundene Studentin Petra P. noch lebt. Als er erfährt, dass sie in Düsseldorf lebt, fährt er sofort hin und spricht mit ihr. Jetzt hat er ein neues Ziel.
Ihre Familie dachte, sie sei tot und ein Mann gestand, sie ermordet zu haben. Doch stattdessen war Petra P. nur untergetaucht und von Braunschweig nach Gelsenkirchen gezogen. 31 Jahre später entdeckte die Polizei sie. Daran beteiligt war ein heute 56 Jahre alter Kriminalkommissar der Braunschweiger Mordkommission, wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf die "Braunschweiger Zeitung" berichtet.
Demnach hatte der Ermittler Dirk Bosse nie die Hoffnung aufgegeben, dass die 1984 verschwundene Studentin noch leben könnte. "Es gab ja nie Beweise, keine Leiche - und eine ganz leise Hoffnung war vielleicht immer noch da", sagte er demnach. Daher hätten die Polizisten die Frau auch nicht aus ihrem System gelöscht, wie es eigentlich bei Mordopfern üblich sei. "Wir hatten uns immer gewehrt, diesen Fall zu löschen. Zum Glück", sagte Bosse. Die Düsseldorfer Polizei war auf die Frau aufmerksam geworden, weil bei ihr eingebrochen worden war. Dort offenbarte Petra P. ihre wahren Personalien.
So erfuhr Kommissar Bosse von der Frau und ihrem neuen Leben. Daraufhin sei er dann nach Düsseldorf gefahren, um die Frau zu treffen. "Schon als sie auf uns zukam, war ich mir sicher, dass sie es ist - obwohl ich ja nur das Fahndungsfoto von 1984 kannte." Er unterhielt sich mehrere Stunden mit ihr und war sich dann völlig sicher, dass es die Frau war, die vor 31 Jahren verschwunden war. Sie habe nicht gewusst, dass sogar mittels der Sendung "Aktenzeichen XY" nach ihr gesucht worden sei.
Nun will Ermittler Bosse versuchen, die heute 55 Jahre alte Frau wieder mit ihrer Familie zusammenzubringen. Sie selbst möchte das nicht, die Familie hingegen schon. "Ich empfinde es als menschliche Verpflichtung. Der Fall hat uns alle tief im Herzen bewegt. Sitzen Sie mal einer 80-jährigen Frau gegenüber und erzählen ihr, dass ihre Tochter wieder da ist - wo sie doch dachte, dass die Tochter seit mehr als 30 Jahren tot ist. Das berührt auch einen Mordermittler."
Quelle: ntv.de, vpe