Panorama

Hormone immer umstrittener Kondom löst Pille als Verhütungsmittel Nr. 1 ab

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Vor allem jüngere Frauen stehen der hormonellen Verhütung kritisch gegenüber.

Vor allem jüngere Frauen stehen der hormonellen Verhütung kritisch gegenüber.

(Foto: picture alliance / Zoonar)

Während Anfang der 2000er Jahre noch mehr als die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland mit der Pille verhüten, ist es heute umgekehrt. Hormonelle Methoden sind in Verruf geraten, vor allem bei den Jüngeren.

Über 18-Jährige in Deutschland verhüten seit Jahren erstmals wieder häufiger mit Kondom als mit Pille. Mit 53 Prozent nutzt knapp mehr als die Hälfte ein Kondom, während nur 38 Prozent die Pille nutzen, wie eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) zeigt. Im Jahr 2007 war es noch umgekehrt: Damals verhüteten 55 Prozent mit der Pille und 36 Prozent mit Kondom.

Diesen Wandel bei der Verhütung führt die Bundeszentrale auf eine zunehmend kritische Einstellung zu hormonellen Verhütungsmethoden zurück. 61 Prozent der Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 49 Jahren geben an, dass Verhütung mit Hormonen "negative Auswirkungen auf Körper und Seele" habe. Im Jahr 2018 waren dies erst 48 Prozent.

15 Prozent der verhütenden Frauen begründen die Wahl ihres Verhütungsmittels mit einer generellen Ablehnung der Pille oder hormoneller Verhütung. Im Jahr 2011 gab dies lediglich ein Prozent der Frauen an.

Viel weniger junge Frauen nehmen die Pille

Insbesondere jüngere Befragte sind Hormonen gegenüber kritisch eingestellt. So ist der Rückgang bei der Pilleneinnahme bei 18- bis 29-Jährigen besonders deutlich - der Anteil sank in dieser Altersgruppe innerhalb von zwölf Jahren von 72 auf 46 Prozent. Zugleich verwenden mit 18 Prozent inzwischen deutlich mehr junge Erwachsene eine Spirale, 2011 waren dies erst drei Prozent.

Bei den sexuell aktiven Erwachsenen sind für 39 Prozent Zuverlässigkeit und für 30 Prozent einfache Anwendung ausschlaggebend bei der Wahl der Verhütungsmethode. Für 25 Prozent aller Befragten zählt eine gute Verträglichkeit inzwischen zu den wichtigsten Kriterien.

Insgesamt verhüten 70 Prozent der Befragten. Damit blieb der Anteil im Vergleich zur Umfrage von 2018 weitgehend stabil. 14 Prozent verhüten mit Spirale. Nur jeweils vier Prozent entscheiden sich für eine Sterilisation des Mannes beziehungsweise für die Temperaturmessung oder Kalendermethode.

Befragt wurden von August bis September rund 1000 sexuell aktive Erwachsene im Alter von 18 bis 49 Jahren. Die Befragung wird regelmäßig alle paar Jahre vorgenommen. Zuletzt hielten sich Pille und Kondom bei einer Umfrage von 2018 mit Anteilen von 47 Prozent und 46 Prozent nahezu die Waage.

Quelle: ntv.de, chl/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen