Panorama

500 Häuser wohl nicht sanierbarLandrat sieht Schäden im Milliarden-Bereich

04.06.2016, 19:02 Uhr
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"Man muss es gesehen haben, um es zu verstehen" - Seehofer besucht Unglücksort. (Foto: dpa)

Nach der Flutwelle in Niederbayern dauern die Aufräumarbeiten noch an. Sichtlich erschüttert macht sich Regierungschef Seehofer ein Bild - und verspricht Hilfe. Nötig sind wohl mehrere hundert Millionen Euro.

Die Flutwelle in Niederbayern Ende Mai hat nach einer neuen Schätzung einen Sachschaden von mehr als einer Milliarde Euro verursacht. Diese Zahl nannte der Landrat von Rottal-Inn, Michael Fahmüller, in Simbach am Inn. Sieben Menschen waren bei der Katastrophe ums Leben gekommen. "Es sind mehr als 5000 Haushalte betroffen, 500 Häuser schwer beschädigt, die wohl nicht mehr sanierbar sind", sagte der CSU-Politiker. Zweihundert Brücken seien allein in seinem Landkreis zerstört, ganze Straßenzüge komplett weggespült, Hunderte Fahrzeuge haben Totalschaden erlitten, viele Wirtschaftsbetriebe seien in ihrer Existenz bedroht. Zuvor war Fahmüller gemeinsam mit Ministerpräsident Horst Seehofer durch den zerstörten Ort gegangen.

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Seehofer in Simbach. (Foto: dpa)

"Ich fordere die gleiche Förderung wie bei dem Jahrhunderthochwasser an der Donau 2013, die gleichen Bundesprogramme und Fonds, damit unser Landkreis wieder eine Zukunft hat", sagte Fahmüller, der damit bei Seehofer auf Zustimmung stieß. "Wir werden uns bei den zusätzlichen Mitteln an das Jahrhunderthochwasser 2013 anlehnen", sagte der CSU-Chef. Am Dienstag wolle er im Kabinett über die Hilfsmaßnahmen sprechen und diese so schnell wie möglich auch beschließen. Zudem werde er auch an den Bund herantreten.

"Ein solches Inferno"

Bei seinem Rundgang durch den Ort zeigte sich Seehofer erschüttert vom Ausmaß der Zerstörungen: "Wenn man das nicht mit eigenen Augen sieht, kann man es nicht glauben." Die Fernsehbilder könnten nicht das Ausmaß der Verwüstung zeigen. "Ein solches Inferno, ausgelöst durch eine unbändige Naturgewalt, muss man gesehen haben, um es zu verstehen."

Seehofer dankte den vielen Helfern. Bei den Betroffenen nährte er Hoffnungen auf weitere finanzielle Hilfen: "Wir wissen auch, dass man die Katastrophe nicht mit 1500 Euro beantworten kann", sagte er unter Anspielung auf die seit Freitag ausgezahlten Soforthilfen. Am Morgen hatte die Wartezeit für die Auszahlung schon bis zu fünf Stunden betragen - obwohl rund ein Dutzend Rathaus-Mitarbeiter im Einsatz sind. Bis zum Mittag haben nach Angaben des Bürgermeisters bereits an die 1000 Menschen die Auszahlung beantragt.

Meteorologen staunen derweil über die Heftigkeit der Unwetter, die zurzeit über Deutschland toben. Ausmaß und Dauer seien "absolut außergewöhnlich", hieß es vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Auch für Sonntag ergingen weitere Warnungen: Vom Südosten bis in den Westen seien schwere Gewitter möglich. In Teilen Nord- und Ostdeutschlands, vorzugsweise aber im Südwesten und Süden werde es Gewitter mit Starkregen geben. Bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter seien in einer Stunde möglich.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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