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"Medizinisch durchaus sinnvoll" Lauterbach verteidigt seinen Corona-Kurs

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Trotz der abflachenden Sommer-Welle sieht Lauterbach keinen Grund zur Entwarnung in der Pandemie. Im Herbst würden die Fallzahlen wieder steigen, mahnt der Bundesgesundheitsminister. Daher sei das geplante Infektionsschutzgesetz richtig und wichtig.

Wegen seines neuen Corona-Konzepts für den Herbst steht Karl Lauterbach unter Druck. Nun hat der Bundesgesundheitsminister die Pläne für das neue Infektionsschutzgesetz verteidigt. Es gebe aktuell einen "robusten Rückgang der Fallzahlen", sagte Lauterbach bei einer Pressekonferenz in Berlin. Das sei "ein Grund zur Freude", aber "trotzdem kein Grund zur Entwarnung", zumal die Dunkelziffer der Infektionen steige. Im Herbst sei mit einer nächsten Infektionswelle zu rechnen, mahnt der Minister. Daher sei es wichtig, noch vorher die neuen Corona-Regeln im Rahmen des neuen Infektionsschutzgesetzes zu beschließen.

In der kommenden Woche werde es dazu mit den Bundesländern eine Schalte geben, übernächste Woche will Lauterbach den Gesetzentwurf dann dem Kabinett vorlegen. Anfang September solle der Bundestag das Gesetz dann beschließen, damit es zum 1. Oktober in Kraft treten kann.

Die Pläne sehen unter anderem vor, dass die Länder ab Oktober wieder eine Maskenpflicht in Innenräumen unabhängig von der Inzidenz verhängen dürfen. Teils heftige Kritik gab es vor allem daran, dass Menschen von Maskenpflichten in Restaurants oder bei Kultur- und Sportveranstaltungen befreit sein sollen, wenn ihre Impfung nicht älter als drei Monate ist. "Medizinisch kann das durchaus sinnvoll sein", sagt Lauterbach. Derzeit gehe man davon aus, dass das der Zeitraum sei, in dem man vor einer Ansteckung geschützt ist. "Falls Studien ergeben, dass die Impfungen länger schützen, wird der Zeitraum angepasst."

"Jetzt wird es sogar einfacher"

Auch den Vorwurf der Unpraktikabilität sieht der Bundesgesundheitsminister nicht. In früheren Corona-Wellen hätten das die Restaurants doch auch geschafft, den Impf- beziehungsweise Genesenenstatus ihrer Gäste zu kontrollieren. "Jetzt wird es sogar einfacher", sagt Lauterbach. Sei Impfung oder Erkrankung weniger als drei Monate her, wäre der Corona-Status in der Coronawarn-App grün, sonst blau.

Gleichzeitig betonte er: Es sei auch nicht so, dass eine Impfung künftig nur noch drei Monate gelten werde, und dass man sich alle drei Monate impfen lassen müsse. Gegen schwere Infektionsverläufe schützten sie nach wie vor viel länger. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand alle drei Monate impfen lässt, um keine Maske tragen zu müssen", sagt Lauterbach. Das wäre "medizinisch völlig unsinnig". Hier hätten aber auch Ärzte die Pflicht, darauf zu achten, dass junge gesunde Menschen sich nicht alle paar Monate eine Spritze abholten.

Für den Herbst verkündet Lauterbach eine "gute Nachricht". Die speziell auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Impfstoffe könnten voraussichtlich am 28. September anlaufen. Die Impfkampagne der Bundesregierung für die Omikron-Impfstoffe sei gerade in Vorbereitung und könne "zeitnah" starten, so der Minister. Die Bundesregierung habe "genug Impfstoff" bestellt. Anfang September werde sich die Europäische Arzneimittelbehörde mit den neuen Omikron-Impfstoffen befassen. Die Zulassung in Deutschland werde voraussichtlich am 27. September abgeschlossen sein, sodass am 28. September mit der Auslieferung begonnen werden könne.

Quelle: ntv.de, hny

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