Panorama

Fall der fünfjährigen CarrieLebenslange Haft für alle Angeklagten

01.02.2017, 15:09 Uhr
Ein-Staatsanwalt-sitzt-am-20-12-2016-in-Kaiserslautern-Rheinland-Pfalz-im-Landgericht-hinter-einem-Stapel-Akten-Eine-36-Jahre-alte-Mutter-eines-fuenfjaehrigen-Maedchens-und-ein-befreundetes-Paar-sollen-durch-Nichtstun-den-Tod-des-Kindes-verursacht-haben-zu-dpa-Mordprozess-um-Tod-eines-Kindes-Mutter-und-Bekannte-vor-Gericht-vom-20-12
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hätte Carrie mit großer Wahrscheinlichkeit gerettet werden können, hätte einer der Angeklagten einen Krankenwagen gerufen. (Foto: dpa)

Carrie wurde nur fünf Jahre alt. Ihre Mutter und zwei Bekannte misshandelten das kleine Mädchen und holten keine Hilfe, als es stürzte und bewusstlos zusammenbrach. Ihre Leiche verscharrten sie im Wald.

Weil sie die fünfjährige Carrie aus Kaiserslautern haben sterben lassen, sind die Mutter des Kindes und ein befreundetes Paar zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Sie hätten sich des Mordes durch Unterlassen schuldig gemacht, erklärte das Landgericht Kaiserslautern.

Das Mädchen war gestorben, weil ihm nach einem Sturz kein Arzt half. In seinem Plädoyer sagte der leitende Staatsanwalt, keiner der drei Angeklagten - weder die Mutter, noch das Pärchen, bei dem Carrie gelebt habe - habe etwas nach ihrem Sturz unternommen. Die Angeklagten hätten dem Kind stattdessen in der Wohnung beim Sterben zugesehen. Sie hätten Angst gehabt, dass ein Arzt bemerken könnte, dass das Mädchen in den Wochen vor seinem Tod vernachlässigt und misshandelt worden sei. Vor Gericht beschuldigten sich die Angeklagten gegenseitig.

Während des Prozesses kamen schockierende Details zu den Lebensumständen des Mädchens ans Licht: Carrie durchlebte demnach ein regelrechtes Martyrium. Die Fünfjährige wurde körperlich misshandelt und - nur mit Unterhose bekleidet - in eine dunkle Kammer gesperrt. Laut Anklage bekam sie so wenig zu essen, dass das Mädchen vor Hunger Katzenkot gegessen haben soll. Carrie soll auch immer wieder von dem männlichen Angeklagten misshandelt worden sein.

Diese Vorgeschichte gab aus Sicht der Staatsanwaltschaft den Ausschlag dafür, dass die Erwachsenen nach dem folgenschweren Sturz des Mädchens am 20. Juni 2016 keinen Arzt riefen - und damit das Kind seinem tödlichen Schicksal überließen. Das Mädchen starb noch am selben Tag an einer Hirnblutung. Ihre Leiche packten die Angeklagten in einen Müllsack, brachten ihn auf einer Sackkarre in den Wald und verscharrten die tote Carry.

Quelle: dsi/dpa

Mord und TotschlagKaiserslauternProzesse