Aleena auf Heimweg überfallen Londoner gedenken ermordeter junger Frau
02.07.2022, 19:07 Uhr
Die Liste junger Frauen, die in London vergewaltigt und getötet wurden, ist inzwischen lang: Gedenkmarsch für Zara Aleena.
(Foto: picture alliance / empics)
Wieder wird in London eine Frau auf offener Straße in London überfallen und ermordet. Ihre Familie organisiert einen Schweigemarsch, der symbolisch Zara Aleenas Heimweg vollendet und sie sicher nach Hause bringt. Die 35-Jährige war kurz davor, Anwältin zu werden.
Hunderte Menschen haben in London mit einem Schweigemarsch an eine getötete Frau erinnert. Damit demonstrierten sie zugleich gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer trugen weiße Kleidung als Zeichen des Protests, sie hielten Bilder des Opfers und Blumensträuße in den Händen. Die Polizei sperrte mehrere Straßen ab, damit die Menge den Weg vom Ort der Attacke zur Wohnungstür der 35-Jährigen zurücklegen konnte.
Zara Aleena war vor knapp einer Woche nur wenige Minuten von ihrer Wohnung entfernt getötet worden, als sie nachts zu Fuß nach Hause ging. Ein 29 Jahre alter Verdächtiger sitzt in Untersuchungshaft, ihm werden Mord, versuchte Vergewaltigung und Raub vorgeworfen. Der Fall erinnert an den Mord an der Londonerin Sarah Everard, die im März 2021 auf dem Heimweg von einem Polizisten entführt, vergewaltigt und getötet worden war.
Aleenas Tante Farah Naz betonte, die Familie wolle, dass sich endlich etwas ändere und dass die politische Führung handele, um Gewalt zu verhindern. "Es geht nicht darum, Straßen sicher zu machen, sondern darum, die Denkweise zu ändern", sagte Naz. Der Schweigemarsch begann um 14.17 Uhr (Ortszeit, 15.17 Uhr) - Aleena war in der Nacht zum 26. Juni um 2.17 Uhr attackiert worden - und folgte dem Heimweg, den sie genommen hätte. Ziel sei es, "sie dorthin zu bringen, wo sie in Sicherheit hingehörte", teilte die Familie mit.
"Sie wusste nicht, dass sie auf der Liste stehen würde"
Der Tatverdächtige erschien am Freitag erstmals vor Gericht. Er soll Aleena getreten, sie in eine Auffahrt gezerrt und versucht haben, sie zu vergewaltigen. Eine Obduktion ergab, dass sie mehrere schwere Verletzungen erlitten hatte. Der 29-Jährige wird außerdem beschuldigt, ihr Telefon, ihre Schlüssel und ihre Handtasche mitgenommen zu haben. Er sprach nur, um seinen Namen und sein Geburtsdatum zu bestätigen. Er wird das nächste Mal am 30. September zu einer Anhörung vor Gericht erscheinen, schrieb die "Times".
Mit Bezug auf die Liste anderer Frauen, die in London in jüngster Zeit auf offener Straße ermordet wurden, sagte Aleenas Tante weiter: "Zara war keine Frau, die nicht wusste, dass es Gefahren auf der Welt gibt. Aber sie hat nicht gedacht, dass das, was mit diesen Frauen passiert ist, ihr passieren würde. Sie wusste nicht, dass sie auf dieser Liste stehen würde." Zara Aleena war angehende Anwältin und absolvierte für die Londoner Justiz gerade ein zweijähriges Praktikum.
Quelle: ntv.de, mau/dpa