Hätte Senat eingreifen müssen? Mängel auf Hamburger Unglücksbaustelle waren bekannt
14.11.2023, 13:13 Uhr Artikel anhören
Vier Menschen starben noch am Unfallort, ein Arbeiter erlag seinen Verletzungen später in der Klinik.
(Foto: picture alliance/dpa)
Fünf Bauarbeiter kommen ums Leben, als Ende Oktober ein Gerüst in der Hamburger Hafencity zusammenkracht. Wie genau es zu dem schweren Unfall kam, wird noch geprüft. Infrage kommen verschiedene Mängel - die den Behörden offenbar schon länger bekannt waren.
Wenige Tage vor dem schweren Arbeitsunfall mit fünf Toten vor rund zwei Wochen in der Hamburger Hafencity haben die Behörden Mängel auf der Unglücksbaustelle festgestellt. Die letzte Kontrolle durch das Amt für Bauordnung und Hochbau erfolgte dort am 20. Oktober dieses Jahres und somit zehn Tage vor dem Einsturz eines Baugerüsts, wie aus einer Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage von CDU-Fraktionschef Dennis Thering hervorgeht.
Bei der Kontrolle stellte das Amt, das zur Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen gehört, demnach unter anderem folgende wesentlichen Mängel fest: In einigen Bereichen fehlten Absturzsicherungen, die persönliche Schutzausrüstung einiger Beschäftigter gegen Absturz war nicht geprüft und der Schutz vor herabfallenden Gegenständen war nicht überall gegeben.
Thering betonte, seine Anfrage zeige, dass dem Senat diese Mängel bekannt gewesen seien. "Die Sicherheit auf Hamburgs Baustellen muss höchste Priorität haben", forderte der Fraktionschef. "Vor diesem Hintergrund ist es für mich fraglich, wieso der Senat auf der Unglücksbaustelle nicht eingriff."
Auf der Großbaustelle in der Hafencity war nach bisherigen Erkenntnissen am 30. Oktober ein Baugerüst aus dem achten Obergeschoss in einen Fahrstuhlschacht gestürzt. Vier Arbeiter kamen noch an der Unfallstelle ums Leben - ein fünfter Mann erlag seinen lebensgefährlichen Verletzungen später im Krankenhaus.
Quelle: ntv.de, spl/dpa