Panorama

Vatikan-Experte über Franziskus "Man kann schon sagen, er war ein Dickkopf"

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
experte-papst.jpg

Vatikanexperte Marco Politi erinnert sich im Interview mit dem "Stern" an das Pontifikat von Franziskus. Er beschreibt ihn als einen respektvollen Einzelgänger und Dickkopf, der Reformen durchsetzte. Franziskus habe zudem die Kirche in Sexualfragen nachhaltig verändert.

Einer der weltweit anerkanntesten Vatikanexperten behält das Pontifikat von Franziskus in guter Erinnerung. "Er war einfach ein Mensch unter anderen Menschen. Das hat mich beeindruckt", sagte Journalist Marco Politi im Interview mit dem "Stern".

Der verstorbene Papst habe eine "vielschichtige" Persönlichkeit besessen. "Da war auch eine gewisse Melancholie, man kann das auf Fotos sehen, wenn er so nachdenklich und traurig schaute. Er ging meistens respektvoll mit seinen Mitmenschen um, aber im Grunde war er ein Einzelgänger. Manchmal neigte er zu Wutausbrüchen", sagte Politi, der Franziskus auch persönlich kannte.

"Er wollte sich von niemandem reinreden lassen. Weder von den Ärzten, die ihn behandelten, noch von den Kardinälen innerhalb der römischen Kurie. Man kann schon sagen, er war ein Dickkopf." Franziskus habe aber auch eine "Bresche in die Mauer geschlagen" und Reformen durchgesetzt, die nicht mehr rückgängig gemacht werden könnten. Das, so der 78-jährige Bestseller-Autor ("Das Franziskus-Komplott"), habe die ideologischen Fronten innerhalb der katholischen Kirche verhärtet.

Eine weniger hierarchisch, mehr gemeinschaftlich organisierte Kirche sei aber der richtige Weg, auch für inhaltliche Reformen: "Franziskus hat die Obsession der Kirche in Sexualfragen ein für alle Mal vom Tisch gewischt, die Kirche wird sich da auch in Zukunft nicht mehr verschließen können."

Quelle: ntv.de, kst

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen