Hurrikan erreicht Griechenland"Medicane" legt Schiffsverkehr lahm

Seit Tagen fegen die Vorboten des Sturms über Teile Griechenlands, nun erreicht Hurrikan "Sorbas" den Südwesten des Landes. Wegen hohen Wellengangs müssen Fährverbindungen zu mehreren Inseln eingestellt werden und vielerorts fällt der Strom aus.
Lahmgelegter Schiffsverkehr, Probleme bei der Stromversorgung und Schäden an den Küsten: Griechenland ist von einem schweren Sturmtief getroffen worden - einem sogenannten Medicane (Mediterranean Hurricane - zu Deutsch: Mittelmeer-Hurrikan). Das Naturphänomen traf zunächst die südliche Insel Kythira und den Ort Kalamata auf der Halbinsel Peloponnes. Der Wirbelsturm brachte viel Regen und starke Böen mit sich, fiel aber glimpflicher aus als ursprünglich erwartet.
Der auf den Namen "Sorba" getaufte Medicane soll in Richtung Osten weiterziehen und zunächst in Athen und Umgebung und später auf den Kykladen in der Ägäis zu spüren sein. In den bereits betroffenen Regionen sorgten starker Regen und Sturm für Einschränkungen bei der Stromversorgung und im Verkehr. An Stränden wurden Einrichtungen beschädigt. Das Ausmaß der Schäden blieb aber gering.
Die Zivilschutzbehörde hatte bei einem Krisentreffen am Freitagabend den "Alarmzustand" ausgerufen, um eine "maximale Vorbereitung des Staatsapparats garantieren" zu können, wie der Generalsekretär der Behörde, Ioannis Tafillis, mitteilte. Er rief die Bevölkerung auf, unnötige Reisen zu verschieben, auf herabfallende Gegenstände zu achten und sich nicht in Küstennähe aufzuhalten.
Ein Medicane ist ein Sturmtief, das sich gegen Ende des Sommers im Mittelmeerraum bilden kann, wenn das Wasser dort noch hohe Temperaturen aufweist. Begleitet wird ein Medicane von heftigem Wind und Niederschlägen. Für gewöhnlich tritt solch ein Unwetter selten auf, durch den Klimawandel könnte die Häufigkeit laut Experten jedoch zunehmen.
Bis zu acht Meter hohe Wellen
"Sorba" soll laut Zivilschutzbehörde Wellen in Höhe von sieben bis acht Metern mit sich bringen, bei einer Windgeschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern pro Stunde. Der Schiffsverkehr zu den griechischen Inseln wurde erneut unterbrochen. Dies war bereits am Mittwoch und am Donnerstag der Fall.
Die Wetterexperten hoffen, dass Sturm "Sorbas" an Kraft verlieren wird, während er über das Festland fegt. Dann könnte er trockene Luft einsaugen und langsam zerfallen. Mit einer Wetterbesserung rechneten die Meteorologen von Sonntagnacht an.