Panorama

Keine Folterspuren am Leichnam Medizinerin widerspricht Warmbiers Eltern

Lakshmi Sammarco hat den Leichnam von Otto Warmbier  untersucht.

Lakshmi Sammarco hat den Leichnam von Otto Warmbier untersucht.

(Foto: AP)

Erstmals äußern sich am Dienstag die Eltern von Otto Warmbier. Sie werfen dem nordkoreanischen Regime vor, ihren Sohn gefoltert und getötet zu haben. Doch der zuständigen Gerichtsmedizinerin zufolge gibt es dafür keine Belege.

Eine Gerichtsmedizinerin in den USA hat keine Beweise dafür gefunden, dass der verstorbene US-Student Otto Warmbier in Nordkorea gefoltert wurde. Warmbiers Leichnam habe keine eindeutigen Folterspuren aufgewiesen, sagte Lakshmi Sammarco, Gerichtsmedizinerin im Bundesstaat Ohio, bei einer Pressekonferenz. Der 22-Jährige habe aufgrund von Sauerstoffmangel Hirnschäden erlitten. Was seine Verletzung verursacht habe, sei allerdings unklar.

Die Eltern von Otto Warmbier sind überzeugt: Nordkorea hat ihren Sohn auf dem Gewissen.

Die Eltern von Otto Warmbier sind überzeugt: Nordkorea hat ihren Sohn auf dem Gewissen.

(Foto: AP)

Sammarco reagierte damit auf Vorwürfe von Warmbiers Eltern sowie von US-Präsident Donald Trump. In einem Interview hatten die Eltern am Dienstag gesagt, die Zähne ihres Sohnes seien bei seiner Rückkehr aus Nordkorea "neu angeordnet" gewesen, seine Hände und Füße entstellt. "Sie haben Otto entführt, sie haben ihn gefoltert, sie haben ihn absichtlich verletzt", sagte der Vater Fred Warmbier in der Sendung "Fox and Friends".

Nach der Ausstrahlung des Interviews beschuldigte Trump die nordkoreanische Führung, Warmbier gefoltert zu haben. Er nannte das Interview der Eltern "großartig" und sagte: "Otto wurde von Nordkorea unvorstellbar gefoltert."

"Sie sind trauernde Eltern"

Sammarco, die den Studenten nach dessen Tod im Juni untersucht hatte, sagte hingegen, es gebe keinen eindeutigen Beweis für körperliche Misshandlung. "Wir wissen nicht, was mit ihm passiert ist", sagte sie. "Wir werden es nie wissen, es sei denn, dass diejenigen, die dabei waren, es uns sagen." Warmbiers Leichnam hatte kleinere Wunden aufgewiesen, die laut Sammarco bis auf eine Ausnahme von medizinischen Geräten stammen könnten.

Die Gerichtsmedizinerin sagte, sie habe sich nach den Interview-Äußerungen von Warmbiers Eltern veranlasst gesehen, ihre Erkenntnisse öffentlich zu machen. "Sie sind trauernde Eltern", sagte sie. "Ich kann ihre Sichtweise nicht kommentieren."

15 Jahre Arbeitslager

Warmbier war während einer Nordkorea-Reise im März 2016 wegen Diebstahls eines Propaganda-Posters zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Er fiel ins Koma und wurde schließlich "aus humanitären Gründen" freigelassen. Im Juni starb er wenige Tage nach seiner Rückkehr in die USA.

Die US-Regierung erließ daraufhin ein Reiseverbot für US-Bürger nach Nordkorea. Gleichzeitig spitzte sich der Konflikt zwischen Washington und Pjöngjang um das nordkoreanische Atomprogramm weiter zu.

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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